Ukraine Krieg: Russen-Offiziere kritisieren Putins Kriegsführung
Offenbar sind mehrere russische Offiziere unzufrieden mit der Putin-Führung im Ukraine-Krieg. Ein nationalistischer Blogger äussert sich in einem Video dazu.
Das Wichtigste in Kürze
- Wladimir Putin wird von russischen Offizieren für seine Kriegsführung kritisiert.
- Ein Blogger spricht darüber, dass der «Kopf des Fisches» völlig verrottet sei.
- Solch öffentliche Kritik an Kreml-Chef Putin ist selten, wird aber immer lauter.
Der Ukraine-Krieg läuft mittlerweile fast seit zehn Monaten und für die Russen sieht es gar nicht gut aus. Schätzungen gehen von 100'000 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten aus. Den Putin-Truppen fehlt der Kampfwille – und die Ukrainer erobern Gebiete zurück.
Der Verlauf vom Ukraine-Krieg sorgt offenbar auch bei mehreren hohen Kreml-Offizieren für Stirnrunzeln. Nach Angaben eines nationalistischen russischen Bloggers gibt es Unmut über Wladimir Putin und dessen Kriegsführung.
Igor Girkin sprach in einem 90-minütigen Video von einer gewissen Unzufriedenheit mit der Führungsspitze. Seine genauen Worte: «Der Kopf des Fisches ist völlig verrottet.»
Girkin fordert eine Reform des russischen Militärs und den Einsatz von «kompetenten Leuten». Es brauche solche, die «eine erfolgreiche Militärkampagne führen können», so der ehemalige Offizier des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB).
Und weiter: «Es geht nicht nur mir so... die Leute sind keineswegs blind und taub.» Die Leute auf der «mittleren Ebene» würden nicht einmal ihre Ansichten verbergen, so Girkin. «Diese, wie soll ich sagen, sind nicht gerade schmeichelhaft für den Präsidenten oder den Verteidigungsminister.»
Blogger äusserten sich schon einige Male zum Ukraine-Krieg
In Russland ist direkte öffentliche Kritik an Putin selten. Kurz nach Beginn vom Ukraine-Krieg hatte das Land Gesetze erlassen, die Gefängnisstrafen bei Kriegs-Kritik vorsehen. Sollten Streitkräfte «verunglimpft» oder absichtlich angeblich falsche Informationen verbreitet werden, drohen bis zu 15 Jahre.
Trotz dieser Massnahme mehren sich zuletzt Stimmen, die dem Kreml-Chef nicht gefallen dürften. Vor allem nationalistische Blogger haben sich schon mehrfach negativ über die Kriegsführung geäussert. Besonders der Rückzug aus Charkiw im September war ihnen ein Dorn im Auge.
Blogger Igor Girkin half Russland übrigens 2014 bei der Annexion der Krim und der Organisation prorussischer Milizen in der Ostukraine. Er gilt als Hardliner und wurde unter anderem auch schon wegen Massenmordes angeklagt.