Ukraine will knapp hundert alte Gefängnisse versteigern
Die Ukraine will knapp hundert alte Gefängnisse verkaufen. Mit dem Erlös will man die Modernisierung des Strafvollzugsystems und neue Haftanstalten finanzieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Knapp hundert alte Gefängnisse werden in der Ukraine verkauft.
- Mit dem Geld soll ihr Strafvollzugssystem modernisiert werden.
Die Ukraine will die längst fällige Modernisierung ihres maroden Strafvollzugsystems in Gang setzen. Dafür sollen knapp hundert ihrer alten Gefängnisse verkauft werden. Mit Erlös sollen neue Haftanstalten gebaut werden.
Zuerst werde in den kommenden Wochen die Strafanstalt von Irpin zur Versteigerung angeboten, kündigte Justizminister Denis Maljuska an. Die anderen sollen in den kommenden zehn Jahren nach und nach verkauft werden.
Das in der Nähe der Hauptstadt Kiew gelegene Gefängnis steht bereits seit dem vergangenen Jahr leer. Seine letzten 120 Insassen wurden auf andere Haftanstalten verteilt. Es steht auf einem über acht Hektar grossen Grundstück und ist von modernen Hochhäusern und Grünflächen umgeben. In der Nähe gibt es eine Eisenbahnstrecke.
Investoren sind sehr interessiert
Alte Gefängnisse wie das in Irpin seien «von grossem Interesse für Investoren», sagte Maljuska. Sie seien bereits mit allem Notwendigen ausgerüstet und deshalb «gebrauchsfertig», sagte der Minister und fügte hinzu: «Und die Nachbarn werden alles besser finden als eine Haftanstalt.»
Den Behörden zufolge sind in der Ukraine derzeit rund 51'000 Häftlinge in 130 vorwiegend alten Gefängnissen untergebracht, von denen viele in heruntergekommenem Zustand sind.
Zu den berüchtigtsten Anstalten gehört das Mitte des 19. Jahrhunderts im Zentrum der Hauptstadt gebaute Lukjaniwska-Gefängnis. Es soll nun ebenfalls zum Verkauf angeboten werden. Mit dem Erlös sollen auch neue Gefängnisse gebaut werden.