Umweltaktivisten in Kambodscha zu Haftstrafen verurteilt
Im autokratisch regierten Kambodscha wurden zehn Umweltschützer der bekannten Aktivistengruppe Mother Nature Cambodia zu Haftstrafen verurteilt.
Im autokratisch regierten Kambodscha sind zehn Umweltschützer der prominenten Aktivistengruppe Mother Nature Cambodia zu Haftstrafen verurteilt worden. Sie waren wegen Verschwörung gegen den Staat und Majestätsbeleidigung angeklagt. Und wurden Menschenrechtlern zufolge von einem Gericht in der Hauptstadt Phnom Penh schuldig gesprochen.
Die Aktivisten müssen demnach jeweils sechs bis acht Jahre ins Gefängnis. Die Gruppe um Phoun Keo Raksmey, Thon Ratha und Long Kunthea war im vergangenen Jahr mit dem Alternativen Nobelpreis für ihre unerschrockene Arbeit ausgezeichnet worden. Jedoch hatte es ein Gericht schon damals den Preisträgern untersagt, nach Stockholm zu reisen, um die Ehrung in Empfang zu nehmen.
«Furchtbare Botschaft an die Jugend»
Die Anklagepunkte bezogen sich auf den friedlichen Umweltaktivismus der Gruppe von 2012 bis 2021. Dies teilte die Organisation Human Rights Watch (HRW) mit. So hatten die Aktivisten unter anderem gefilmt, wie giftiges Abwasser in der Nähe des Königspalastes in den Fluss Tonle Sap geleitet wurde.
Vier der Angeklagten seien nach dem Urteil umgehend vor dem Gerichtsgebäude festgenommen worden, wo sie mit Unterstützern für ein gerechteres Justizsystem demonstrierten. Das Urteil sende die furchtbare Botschaft an die Jugend Kambodschas, dass die Regierung ihre eigenen Interessen stets über die der Umwelt stelle, schrieb HRW. Montse Ferrer, Regionaldirektorin von Amnesty International, bezeichnete die Entscheidung als weiteren vernichtenden Schlag für die Zivilgesellschaft.
In dem südostasiatischen Land gibt es immer wieder massive Repressalien gegen Menschen, die Missstände öffentlich anprangern. Kambodscha zählt zu den ärmsten und am meisten vom Klimawandel bedrohten Ländern Südostasiens. Gleichzeitig ist Korruption weitverbreitet – die Regierung legt ihren Fokus auf ausländische Investitionen, vor allem aus China. Die Folge sind oft gewaltige Umweltschäden.