Bernjurassische Käsespezialität steigert Absatz 2024 leicht
Tête de Moine-Käse aus dem Berner Jura verzeichnet leichten Absatzanstieg, doch US-Einfuhrzölle könnten die Branche erschüttern.
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Der Tête de Moine-Käse aus dem Berner Jura hat sich im vergangenen Jahr leicht besser verkauft. 3193 Tonnen wurden hergestellt und abgesetzt, 23 Tonnen mehr als im Vorjahr. Für Unsicherheit in der Branche sorgen die möglichen Einfuhrzölle in den USA.
Das Umfeld sei nach wie vor schwierig, mit sinkenden Wechselkursen, Krieg und wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in den beiden wichtigsten Exportmärkten, teilte die Sortenorganisation am Samstag mit.
Von den fast 3200 Tonnen produziertem Käse wurden rund 60 Prozent exportiert. In die USA gingen 74 Tonnen. Der Rekord lag bei 88 Tonnen im Jahr 2023.
Ob der Absatz in den USA auf diesem Niveau bleiben wird ist unsicher und hängt nicht zuletzt davon ab ob US-Präsident Donald Trump seine Zoll-Ansage tatsächlich umsetzt. Eine Erhöhung der Zölle würde Premiumprodukte wie den Tête de Moine auf dem US-Markt verteuern.
Unsichere Zukunft für Schweizer Käseexporte
«Es ist ein Markt mit grossem Potenzial, aber es ist komplizierter mit der neuen Politik, man weiss nicht alles», erklärt der Geschäftsführer der Sortenorganisation, Martin Siegenthaler, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Situation sei aufgrund der vielen Unwägbarkeiten schwierig einzuschätzen.
Während die Exporte in Deutschland deutlich zurückgingen, stiegen sie gemäss Siegenthaler in Spanien. Der Erfolg des halbharten Tête de Moine könnte allenfalls mit der spanischen Tapas Kultur zusammenhängen oder mit den vielen Schweizerinnen und Schweizern, die sich in Spanien niedergelassen haben.
«Wir bleiben optimistisch und rechnen mit einem leichten Wachstum», sagte Siegenthaler mit Blick auf das laufende Jahr. Ziel sei es, 3200 Tonnen Tête de Moine zu produzieren und abzusetzen.
Der Tête de Moine, auf deutsch Mönchskopf, wurde bereits vor mehreren hundert Jahren in der Abteil von Bellelay im Berner Jura hergestellt.
Die Geschichte des Tête de Moine
Weltweit bekannt wurde der Käse vor allem durch die Art, wie er konsumiert wird. Er wird in der Regel nicht geschnitten, sondern dünn geschabt.
Vor etwas mehr als 40 Jahren wurde ein Werkzeug, die sogenannte Girolle kreiert. Mit diesem kurbelähnlichen Hobel wird der flache runde Käse geschabt. Nach einer Umdrehung bildet die abgeschabte Käsemasse eine Rosette.
Seit 2001 ist die Bezeichnung «Tête de Moine Fromage de Bellelay» als geschützte Ursprungsbezeichnung (AOP) eingetragen.