UN befürchten Massenrückkehr afghanischer Flüchtlinge ins Kriegsland

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Afghanistan,

Pakistan will Hunderttausende Afghanen im Land loswerden – schuld sind unter anderem das schlechte Verhältnis zum Nachbarland und ein Tweet des US-Präsidenten. Die UN planen nun für bis zu 700'000 Menschen, die in diesem Jahr in Krieg und Armut zurückkehren könnten.

Der Krieg in Afghanistan hat in den letzten zwei Jahren über eine Million Menschen obdachlos gemacht.
Der Krieg in Afghanistan hat in den letzten zwei Jahren über eine Million Menschen obdachlos gemacht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die UN befürchten, dass bis zu 700'000 Flüchtlinge nach Afghanistan zurückkehren könnten.
  • Diese sollen aus dem Nachbarland Pakistan kommen.
  • Grund sei das schlechte Verhältnis Pakistans zu Afghanistan und den USA.

Die UN befürchten für 2018 eine weitere Massenrückkehr afghanischer Flüchtlinge von Pakistan in ihr kriegszerrissenes Heimatland. Der stellvertretende Chef der UN-Mission UNAMA in Afghanistan, Toby Lanzer, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag, dass die UN die Planungszahlen gerade von 300'000 auf 700'000 erhöht hätten. Schon 2016 waren unter scharfer internationaler Kritik in einer der grössten Migrationsbewegungen der Welt rund eine Million Afghanen teils zwangsweise nach Afghanistan zurückgekehrt. Dort kontrollieren oder beeinflussen die radikalislamischen Taliban wieder mindestens 13 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30 Prozent.

Afghanistan und die internationale Gemeinschaft waren damals nicht vorbereitet auf den Ansturm. Hunderttausende Rückkehrer leben weiter unter elenden Bedingungen in Lagern oder Gastgemeinden. Eine weitere Migrationswelle würde die grosse Gruppe der Binnenflüchtlinge anschwellen lassen, die humanitäre Helfer für die «verletzlichsten Afghanen» halten. Der Krieg hatte 2016 rund 660'000 Menschen obdachlos gemacht und 2017 noch einmal rund 450'000. Es gebe bereits Treffen mit humanitären und Entwicklungshelfern sowie der US-Botschaft, sagte Lanzer. Die USA sind der grösste Geber im Land.

Schlechtes Verhältnis zu den USA

Hintergrund der befürchteten Massenmigration ist vor allem das stark verschlechterte Verhältnis Pakistans zu Afghanistan und den USA. Die werfen Pakistan vor, den Taliban zu helfen und so die Aufbaubemühungen in Afghanistan zu destabilisieren. Die USA hatten jüngst mehr als eine Milliarde Dollar an Militärhilfen für Pakistan gestrichen. Noch schlechter kam ein scharfer Neujahrs-Tweet von US-Präsident Trump über Pakistan an. Kurz darauf beschloss Pakistan überraschend, die Aufenthaltserlaubnis für afghanische Flüchtlinge um nur einen Monat zu verlängern, später dann nur bis Ende März.

Pakistan hat seit den afghanischen Kriegen und Bürgerkriegen in den 1980er und 90er Jahren Millionen Afghanen beherbergt. Zurzeit leben noch rund 1,4 Millionen offiziell als Flüchtlinge registrierte Afghanen in Pakistan, ausserdem etwa 800'000 mit einer sogenannten ACC-Registrierung sowie bis zu 200'000 «undokumentierte» Afghanen.

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