UN: Israel hält Konvoi mit Patienten sieben Stunden auf
Trotz vorheriger Anmeldung und Genehmigung sollen israelische Soldaten einen Krankenwagen-Konvoi gestoppt haben. «Kein Einzelfall», so der Vorwurf.
Das UN-Nothilfebüro OCHA hat dem israelischen Militär vorgeworfen, einen Krankenwagen-Konvoi mit 24 evakuierten Patienten sieben Stunden lang aufgehalten zu haben. Das Militär habe alle Patienten, die laufen konnten, und die Sanitäter aus den Krankenwagen gezwungen, berichtete OCHA-Sprecher Jens Laerke in Genf. Darunter seien eine Schwangere und eine Mutter mit neugeborenem Baby gewesen.
Der Zwischenfall hatte sich demnach am Sonntag vor dem Al-Amal-Krankenhaus in Chan Junis ereignet. Der Konvoi sei von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geführt und ordnungsgemäss angemeldet und genehmigt gewesen. Die israelische Armee teilte mit, sie prüfe den Bericht.
Humanitäre Mitarbeiter von israelischen Streitkräften schikaniert, eingeschüchtert und festgenommen
Die Sanitäter hätten sich entkleiden müssen, als das Militär den Konvoi stoppte, berichtete Laerke. Drei seien abgeführt worden. Einer von ihnen sei inzwischen wieder freigelassen worden. Die Patienten hätten schliesslich auf andere Einrichtungen verteilt werden können.
31 Schwerkranke hätten aber nicht mehr transportiert werden können. Sie seien wie rund gut 180 Menschen, die in dem Krankenhaus Zuflucht gesucht hatten, und 45 Angehörige des Pflegepersonals zurückgeblieben. Das Krankenhaus sei durch rund 40 Angriffe innerhalb eines Monats praktisch zerstört worden.
«Das ist kein Einzelfall», sagte Laerke. «Hilfskonvois werden immer wieder beschossen und erhalten systematisch keinen Zugang zu den Menschen in Not. Humanitäre Mitarbeiter sind von israelischen Streitkräften schikaniert, eingeschüchtert und festgenommen worden, und humanitäre Einrichtungen sind getroffen worden», sagte er weiter.