UN-Lager im Osten der Demokratischen Republik Kongo überfallen

Nach einem mutmasslich islamistischen Angriff haben hunderte aufgebrachte Menschen am Montag das Lager der UN-Friedenstruppe Monusco in Beni im Osten der Demokratischen Republik Kongo überfallen.

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Monusco-Fahrzeug in Beni. (Archivbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Armee: Mindestens vier Demonstranten getötet.

Die Demonstranten warfen den UN-Blauhelmen «Untätigkeit» vor. Nach Armeeangaben wurden vier der Demonstranten getötet, zehn weitere sowie drei einheimische Soldaten wurden verletzt. Bei dem Angriff mutmasslicher islamistischer Milizionäre waren zuvor acht Menschen getötet worden.

Die Sicherheitskräfte der Demokratischen Republik Kongo feuerten zunächst Warnschüsse in der Nähe des Monusco-Lagers ab. Die Demonstranten stiessen dennoch weiter zu dem UN-Lager vor und setzten ein Büro auf dem Gelände in Brand. Zu dem Zeitpunkt war das Lager offenbar bereits geräumt worden.

Das Präsidialamt in Kinshasa kündigte nach dem Angriff «gemeinsame Einsätze» der kongolesischen Armee und der Monusco an, um die Sicherheit im Osten des Landes zu erhöhen. Dafür solle in Beni ein «Hauptquartier» eingerichtet werden. In der Region Nord-Kivu wurde eine unbefristete nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die UN-Friedenstruppe kündigte eine stärkere Kooperation mit den kongolesischen Partnern und den Behörden an, um «gemeinsam Lösungen für die Menschen in Beni zu finden».

Hinter der nächtlichen Attacke mit acht Toten in Beni stecke die islamistische Miliz Alliierte Demokratische Kräfte (ADF), sagte ein Armeesprecher. Aufgebrachte Bürger setzten nach dem Angriff zunächst Teile des Rathauses in Brand, dann zogen sie weiter zum Monusco-Lager.

Die ADF-Miliz kämpfte ursprünglich im Nachbarland Uganda gegen den immer noch amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni. In den 90er Jahren wurde sie aus Uganda vertrieben und zog sich in den Nordosten der Demokratischen Republik Kongo zurück. Dort ist sie bis heute aktiv. Anfang November startete die kongolesische Armee eine Offensive gegen die ADF; mehr als 70 Zivilisten wurden seither in der Region Beni getötet.

Die Monusco hatte zuvor erklärt, sie könne ohne Aufforderung seitens der Regierung nicht aktiv werden. Ein unkoordiniertes Vorgehen könne überdies zum Beschuss der eigenen Soldaten führen. Die Monusco steht wegen ihrer hohen Kosten und geringen Effizienz in der Kritik. In einer Untersuchung von 2018 warfen UN-Ermittler der seit 1999 in der Demokratischen Republik Kongo stationierten Blauhelm-Mission Führungsprobleme und Mängel in der Ausbildung vor.

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