UN wegen Toten bei Protesten im Iran tief besorgt
Das Wichtigste in Kürze
- Eine UN-Sprecherin hat sich zur Gewalt der Regierung des Irans geäussert.
- Sie sei besorgt, dass im Iran Demonstrationen gewalttätig gestoppt werden.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen ist wegen der anhaltenden Gewalt gegen Demonstrantinnen und Demonstranten im Iran tief besorgt. Eine UN-Sprecherin verwies am Dienstag in Genf auf Berichte. Darin steht, dass in dem islamischen Land bereits 23 Minderjährige getötet und viele weitere verletzt worden seien.
«Die fortgesetzte unnötige und unverhältnismässige Anwendung von Gewalt gegen Demonstranten muss aufhören.» Die Proteste im Iran dauern bereits seit mehreren Wochen. Die Sprecherin verwies darauf, dass es selbst an Schulen Razzien gegeben habe. Kinder, die an Protesten teilgenommen hatten, seien nach Angaben des Erziehungsministeriums in «psychologische Zentren» gebracht worden - womöglich Umerziehungsanstalten.
Iran sei verpflichtet, Proteste zu schützen
Dem UN-Büro liegen nach diesen Angaben Berichte über mindestens 90 Festnahmen von Journalisten, Juristen, Künstlern und Menschenrechtsverteidigern vor. Zudem gebe es Schilderungen über Misshandlungen, Folter und mangelnde medizinische Versorgung von Gefangenen.
Der Iran habe Menschenrechtsverträge unterzeichnet und sei verpflichtet, das allgemeine Recht auf freie Meinungsäusserung, sagte die Sprecherin. Wer für den Tod von Minderjährigen verantwortlich sei, müsse zur Rechenschaft gezogen werden. «Generell fordern wir die Behörden auf, sich um die Gründe für die Beschwerden der Bevölkerung zu kümmern, anstatt die Proteste mit Gewalt zu unterdrücken.»
Im September war die 22 Jahre alte Iranerin Mahsa Amini gestorben. Sie wurde wegen eines schlecht sitzenden Kopftuchs von der Sittenpolizei aufgegriffen. Seitdem protestieren im ganzen Land Menschen für Freiheit. Die Polizei und andere Kräfte des Staatsapparats gehen brutal dagegen vor.