Protest

Iranische Kletterin soll in Knast gebracht werden

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Südkorea,

Bei der Asienmeisterschaft in Korea hat Kletterin Elnas Rekabi ihr Kopftuch abgenommen. Nun soll sie sich auf dem Weg ins Gefängnis befinden.

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Um Haare und Körperkonturen zu verbergen, müssen Frauen im Iran Kopftücher und Mäntel tragen. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine iranische Kletterin ist bei der Asienmeisterschaft ohne Kopftuch aufgetreten.
  • Die 33-Jährige soll sich nun auf dem Weg ins Gefängnis befinden.
  • Die iranische Botschaft in Seoul wies diese Berichte kategorisch zurück.

Die iranische Kletterin Elnas Rekabi hat in Südkorea für Aufsehen gesorgt: Als stiller Protest gegen das Regime ihres Landes ist sie bei den Asienmeisterschaften in Seoul ohne Kopftuch aufgetreten. Damit riskierte die 33-Jährige viel.

Es ist eine Entscheidung, für die sie nun bereits harte Konsequenzen tragen muss. Medienberichten zufolge wurden ihr Pass und ihr Handy konfisziert, über ihren Aufenthaltsort war lange nichts mehr bekannt.

Nun die Nachricht: Ihr eigener Trainer soll sie verraten und auf die iranische Botschaft in Seoul gebracht haben. Wie die regierungskritische Zeitung «IranWire» schreibt, habe dieser den Befehl von Mohammad Khosravivafa, dem Vorsitzenden des iranischen Olympischen Komitees, erhalten.

Rekabi soll sich laut dem Bericht nun auf dem Weg ins Ewin-Gefängnis im Iran befinden. Die iranische Botschaft in Seoul wies diese Berichte kategorisch zurück. Die Strafanstalt ist berüchtigt für die Misshandlung von Insassen. Erst am Wochenende ist dort nach einem Aufruhr ein Feuer ausgebrochen. Acht Menschen starben.

Ausschluss aus Nationalmannschaft droht

Mit dem Auftritt ohne Kopftuch wollte Rekabi gegen die strengen Bekleidungs-Regeln für Frauen im Iran protestieren.

Seit der islamischen Revolution von 1979 müssen die iranischen Frauen in der Öffentlichkeit ein Kopftuch und lange Jacken tragen. So werden Haare und Körperkonturen verbergt. Dieses Gesetz gilt auch für alle Sportlerinnen des islamischen Landes, insbesondere bei Wettbewerben im Ausland.

Demnach hätte Rekabi eindeutig gegen das Kopftuchgesetz verstossen. Ihr droht voraussichtlich der Ausschluss aus der Nationalmannschaft.

Laut Beobachtern war ihre Aktion auch im Zusammenhang mit den anhaltenden Frauenprotesten gegen den Kopftuchzwang im Iran zu sehen. Dies ist ein Signal für ihre Solidarität mit der Frauenbewegung.

Auslöser der Proteste war der immer noch unaufgeklärte Tod der 22-jährigen Mahsa Amini im Polizeigewahrsam. Die junge Frau war im vergangenen Monat von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil ihr Kopftuch verrutscht war.

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