Uruguay muss Adler der «Admiral Graf Spee» verkaufen
Vor 80 Jahren sank das deutsche Panzerschiff «Admiral Graf Spee» auf den Grund des Río de la Plata – jetzt sorgt der Heckadler aus Bronze für Kopfschmerzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Admiral Graf Spee» war im Zweiten Weltkrieg auf Kapernfahrt und sank in Uruguay.
- Die Reichsadler-Skulptur des deutschen Schiffs hat Alfredo Etchegaray 2006 geborgen.
- Der Adler soll verkauft werden so ein Gericht – die Bundesregierung wollte das verhindern.
- Diese hat Angst, dass sie für die Verherrlichung der NS-Herrschaft missbraucht wird.
Die Adler-Skulptur zierte einst das Heck der «Admiral Graf Spee», die im Zweiten Weltkrieg im Río de la Plata sank. Nun will der Finder den Adler verkaufen. Die Bundesregierung sorgt sich, er könne in die Hände von Rechten geraten.
Nach einem jahrelangen Rechtsstreit hat ein Gericht den Verkauf des Reichsadlers mit Eichenlaubkranz und Hakenkreuz angeordnet. Das Verteidigungsministerium von Uruguay solle die Skulptur innerhalb von 90 Tagen zu Geld machen und die Hälfte der Einnahmen den Unterzeichnern des Bergungsvertrags überlassen, berichtete die Zeitung «El País» am Freitag (Ortszeit). Die uruguayische Regierung kann gegen die Entscheidung noch Berufung einlegen.
«Admiral Graf Spee» versenkte mehrere britische Frachtschiffe
Die «Admiral Graf Spee» war zu Beginn des 2. Weltkrieg im Indischen Ozean und im Südatlantik auf Kaperfahrt und versenkte mehrere britische Frachtschiffe. Im Dezember 1939 lieferte sich das Kriegsschiff in der Mündung des Río de la Plata eine Seeschlacht mit den britischen Kreuzern «Exeter» und «Ajax» sowie dem neuseeländischen Kreuzer «Achilles».
Dabei wurde die «Admiral Graf Spee» schwer beschädigt. Für Reparaturarbeiten lief das Schiff zunächst in Montevideo ein, musste den sicheren Hafen aber aufgrund von diplomatischem Druck schon bald wieder verlassen. Kapitän Hans Langsdorff ordnete daraufhin an, die «Admiral Graf Spee» zu versenken, damit die moderne Marinetechnik nicht dem Feind in die Hände falle. Die Matrosen setzten zuvor nach Argentinien über - viele blieben dort und gründeten Familien. Kapitän Langsdorff nahm sich das Leben.
Der Adler wurde 2006 von Alfredo Etchegaray geborgen
Der 2,80 Meter hohe und 350 Kilogramm schwere Reichsadler vom Heck des Schiffes war 2006 von dem Unternehmer Alfredo Etchegaray geborgen worden. Er begrüsste die Gerichtsentscheidung. Die Regierung solle das Urteil annehmen und ihren Teil des Erlöses in das Bildungswesen oder die Marine des südamerikanischen Landes investieren, sagte er im Radiosender Uruguay.
Laut Medienberichten könnte der Verkauf des Bronzeadlers rund vier Millionen US-Dollar einbringen. Etchegaray glaubt sogar, dass ein wesentlich höherer Preis erzielt werden könnte. «Egal ob es 5 oder 50 Millionen sind, das Wichtige ist, dass der Vertrag erfüllt wird», sagte er in dem Radiointerview.
Die Bundesregierung hatte einen Verkauf des Adlers auf dem freien Markt stets zu verhindern versucht. Sie will nicht, dass die Bronzeskulptur für die Verherrlichung der NS-Herrschaft missbraucht wird. Berlin würde den Reichsadler am liebsten in einem Museum sehen.