US-Soldat überschritt nordkoreanische Grenze lachend
Travis King befand sich in Haft in Südkorea. Anstatt dass der US-Soldat zurück in sein Heimatland flog, überquerte er wohl lachend die Grenze zu Nordkorea.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein US-Soldat hat die Grenze zu Nordkorea überschritten.
- Travis King befand sich in Südkorea in Haft, weil er Teil einer Prügelei war.
- Jetzt befindet er sich wahrscheinlich in Haft in Nordkorea.
Der US-Soldat Travis King wurde in Südkorea in Gewahrsam genommen und sollte anschliessend ausgewiesen werden. Grund: Der 23-Jährige hatte unter anderem ein Polizeiauto beschädigt.
Am Flughafen von Incheon gelang King aber die Flucht.
Doch: Er schloss sich einer Reisegruppe an, anstatt auf den Flug in die USA zu gehen. Die Gruppe bereiste einen Teil der entmilitarisierten Zone an der Grenze zu Nordkorea, die die beiden Staaten trennt.
Dann tat der US-Soldat, dem in seinem Heimatland Disziplinarmassnahmen und Entlassung aus dem Dienst drohten, etwas Unerwartetes: Er übertrat die Grenze zu Nordkorea. US-Streitkräfte in Korea bestätigen, dass dieser Schritt absichtlich erfolgte.
King befindet sich wahrscheinlich in Haft
Gegenüber dem Sender CBS erzählte ein Mitglied der Reisegruppe: King habe ein lautes «Ha Ha Ha» ausgestossen, bevor er über die Grenze sprintete. Seine Mutter zeigte sich im Fernsehen schockiert über die Handlung ihres Sohnes. Sie könne sich nicht vorstellen, dass Travis so etwas tue.
Man vermute, dass sich King nun in Gewahrsam in Nordkorea befinde, heisst es weiter. Es werde daran gearbeitet, den Vorfall aufzuklären. Doch zwischen den USA und Nordkorea bestehen keine diplomatischen Beziehungen.
King ist nicht der erste Deserteur aus den USA: Im Jahr 1962 lief James Joseph Dresnok zu Nordkorea über und lebte bis zu seinem Tod 2016 in dem Land. Zuvor versuchten auch Bürger das Land zu besuchen, darunter Journalistinnen und ein Missionar.
Sie wurden jeweils zu langen Haftstrafen in Arbeitslagern verurteilt. Nur durch Verhandlungen kamen sie frei. Mehrfach setzte Nordkorea festgenommene US-Bürger als Druckmittel ein, um die US-Regierung zu Zugeständnissen zu bewegen.
Amerikanern wird von Reisen nach Nordkorea vom US-Aussenministerium dringend abgeraten: US-Pässe sind in Nordkorea nicht gültig und die Regierung ist nicht in der Lage, US-Bürgern in Nordkorea Hilfe zu leisten.