US-Wirtschaft braucht nachhaltige Unterstützung der Notenbank
Der US-Arbeitsmarkt verspricht keine schnelle Erholung. Die US-Notenbank könnte in den nächsten Monaten weitere Unterstützungsmassnahmen vorantreiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Arbeitslosigkeit wird sich voraussichtlich nur langsam erholen.
- Zur Unterstützung könnte die US-Notenbank neue Massnahmen ergreifen.
- Momentan melden sich fast Wöchentlich eine Million neue Arbeitslose.
In der Führungsetage der US-Notenbank mehren sich die Stimmen, die weitere geldpolitische Konjunkturspritzen ins Spiel zu bringen. Der Chef des Notenbank-Bezirks Richmond, Tom Barkin, erklärte am Mittwoch dem «Wall Street Journal»: Die Wirtschaft sei angesichts der sich verlangsamenden Erholung am Arbeitsmarkt auf nachhaltige Unterstützung angewiesen.
Fed-Direktorin Lael Brainard hatte zuvor signalisiert, dass bereits «in den kommenden Monaten» Bedarf dafür bestehen dürfte: Die wirtschaftliche Erholung werde wohl noch eine Zeit lang auf Gegenwind durch die Corona-Pandemie treffen. Daher müsse die Fed von der Stabilisierung auf einen stärker Konjunkturstimulierenden Kurs umschwenken.
Während der Corona-Krise hat die Fed Kreditprogramme aufgelegt und den Leitzins auf die Spanne zwischen null und 0,25 Prozent gesenkt. So konnte sie der Wirtschaft etwas auf die Beine helfen. Der von Brainard genannte Zeitrahmen lässt darauf schliessen, dass die Fed nach der am 3. November anstehenden Wahl weitere Massnahmen vorantreiben könnte.
Massenarbeitslosigkeit wegen Corona-Krise
Die Notenbank hatte das Ziel Vollbeschäftigung bereits erreicht, bevor die Corona-Krise Massenarbeitslosigkeit auslöste. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 31,7 Prozent zurück. Wie schnell die weltgrösste Volkswirtschaft wieder auf die Beine kommt, hängt nicht zuletzt von der Entwicklung am Arbeitsmarkt ab.
Jüngst meldeten sich erneut mehr als eine Million Amerikaner in einer Woche arbeitslos. Für die am Donnerstag anstehenden Zahlen der Woche bis zum 29. August erwarten Experten einen Rückgang auf 950'000 – ein für US-Verhältnisse noch immer sehr hoher Wert.