Der vietnamesische Regierungskritiker Nguyen Van Dai kämpft aus dem Exil in Deutschland weiter für die Demokratie in seinem Heimatland.
Der Regierungskritiker Nguyen Van Dai bei seiner Verurteilung im vietnamesischen Hanoi.
Der Regierungskritiker Nguyen Van Dai bei seiner Verurteilung im vietnamesischen Hanoi. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Regierungskritiker Nguyen Van Dai setzt sich im deutschen Exil für Vietnam ein.
  • Nach seiner Haft kämpft er für Demokratie und Menschenrechte in seinem Heimatland.
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Nach seiner Freilassung aus einem Gefängnis will sich der vietnamesische Regierungskritiker Nguyen Van Dai aus dem Exil in Deutschland für Reformen in seinem Heimatland einsetzen. Der 49-Jährige kündigte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa an: «Ich werde den Kampf für Frieden, Demokratie und Menschenrechte für das vietnamesische Volk weiterführen.» Möglicherweise sei dies aus Deutschland sogar besser möglich.

Der Menschenrechtsanwalt war erst im April in seiner Heimat wegen «staatsfeindlicher Aktivitäten» zu 15 Jahren Haft und weiteren 5 Jahren Hausarrest verurteilt worden. Auf Druck der Europäischen Union und der USA kam Dai jedoch bereits im Juni überraschend frei. Das 95-Millionen-Einwohner-Land Vietnam gehört zu den wenigen kommunistischen Einparteienstaaten, die es heute noch gibt.

Über seine jetzige Lage sagte Dai: «Ich bin traurig, so weit weg von meinen Verwandten, meinen Freunden, meiner Heimatstadt und meinem Land zu sein, ohne dass ich weiss, wann ich zurück kann. Aber ich bin froh, dass ich aus dem Gefängnis eines kommunistischen Regimes in das Land der Freiheit und der Demokratie gekommen bin.» Das Leben in Deutschland sei «wunderbar». Zugleich appellierte er an seine Landsleute, nicht aufzugeben.

Bruderschaft für Demokratie

Dai hatte in Vietnam die sogenannte Bruderschaft für Demokratie gegründet, einen losen Zusammenschluss von Dissidenten. 2007 war er schon einmal zu vier Jahren Haft und vier Jahren Hausarrest verurteilt worden. Für seine Freilassung hatte sich auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingesetzt.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Vietnam sind wegen der mutmasslichen Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmanns vor einem Jahr in Berlin angespannt. Der 52-jährige Trinh Xuan Than wurde inzwischen zu zwei Mal lebenslanger Haft verurteilt. Er hofft ebenfalls darauf, nach Deutschland ausreisen zu dürfen. Vietnam behauptet, dass Than freiwillig nach Hanoi zurückgekehrt sei.

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