Vojislav Seselj soll doch noch als Kriegsverbrecher verurteilt werden
Die Ankläger am UN-Kriegsverbrechertribunal in den Haag fordern im Berufungsverfahren einen Schuldspruch gegen den serbischen Nationalisten Vojislav Seselj.
Das Wichtigste in Kürze
- Die UN-Ankläger von Den Haag fordern im Berufungsverfahren einen Schuldspruch gegen den serbischen Nationalisten Vojislav Seselj.
- In erster Instanz wurde Seselj 2016 freigesprochen.
Die Anklage des UN-Kriegsverbrechertribunals hat im Berufungsverfahren gegen den serbischen Nationalisten Vojislav Seselj einen Schuldspruch gefordert. Seselj müsse für schwere Kriegsverbrechen auf dem Balkan Anfang der 90er Jahre bestraft werden, sagten die Anklagevertreter am Mittwoch in Den Haag. In erster Instanz hatten die Richter den Nationalisten 2016 freigesprochen. Das Urteil war höchst umstritten. Die Anklage sprach von einem «gravierenden Fehlurteil».
Der heute 63-jährige Politiker galt wegen hasserfüllter Propaganda gegen Kroaten und Muslime als einer der schlimmsten Kriegstreiber. In der ersten Instanz hatte die Anklage 28 Jahre Gefängnis gefordert. Sie wirft ihm Mord, Verfolgung, Deportation und Folter von Kroaten und Muslimen vor.
Seselj war selbst nicht bei der Sitzung anwesend. Er war 2014 wegen einer Krebserkrankung vorläufig aus der Haft entlassen worden. Er hatte jede Beteiligung an dem Berufungsverfahren abgelehnt.