Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat die russische Agentur RUSADA wieder zugelassen – trotz internationaler Kritik.
urinprobe
Eine Urinprobe wird in einem Anti-Doping Labor gelagert. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die russische Anti-Doping-Agentur erhält trotz massiver Skandale einen Freispruch.
  • Einige Auflagen gibt es jedoch trotzdem.
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Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat trotz weltweiter Proteste die russische Agentur RUSADA nach dreijähriger Sperre begnadigt. Dies entschied das WADA-Exekutivkomitee mit 9:2 Stimmen bei einer Enthaltung am Donnerstag auf den Seychellen. Damit ist die uneingeschränkte Rückkehr der Sportgrossmacht in den Weltsport geebnet.

Allerdings muss Russland der WADA bis zum 30. Juni 2019 den Zugang zum Moskauer Analyselabor und den dortigen Doping-Daten - und -Proben ermöglichen. Die RUSADA war nach Aufdeckung des staatlich gelenkten Dopings am 18. November 2015 für nicht regelkonform erklärt worden.

«Diese Entscheidung enthält einen klaren von der WADA aufgestellten Zeitplan, bis wann der Zutritt zum Moskauer Labor, den Daten und Proben gewährt werden muss - verbunden mit der Festlegung, dass bei Nichterfüllung des Zeitplans, die RUSADA wieder für nicht regelkonform erklärt wird», hiess es in einer WADA-Mitteilung.

Schwerer Rückschlag für deutsche Anti-Doping-Agentur

«Die Entscheidung der WADA, die russische Anti-Doping Agentur zum jetzigen Zeitpunkt als compliant, also regelkonform arbeitend, einzustufen, ist ein herber Rückschlag für uns», kommentierte Andrea Gotzmann, Vorstandsvorsitzende der deutschen Anti-Doping-Agentur, den Beschluss. «Die Entscheidung setzt ein falsches Signal.»

Die WADA-Führung folgte mit dem Beschluss einer Empfehlung ihrer Zulassungskommission, obwohl eine weitere wichtige Forderung zur RUSADA-Wiederzulassung, die volle Anerkennung des Reports von Richard McLaren, noch nicht erfüllt ist.

Dass diese wesentlichen Anforderungen bis jetzt nicht erfüllt beziehungsweise von Russland bislang verweigert wurden und dennoch der Bann aufgehoben werden soll, begründete die WADA mit diplomatischen Floskeln. Führung erfordere «Flexibilität» und eine «nuancierte Interpretation» der Zulassungskriterien, «um die Sache zu einem Ende zu bringen».

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