Die afghanischen Parlamentswahlen sollen nicht in der südlichen Provinz Kandahar stattfinden. Die Wahlkommission beruft sich dabei auf ein Attentat.
Eine afghanische Sicherheitskraft steht bei einem Sicherheitsposten Wache.
Eine afghanische Sicherheitskraft steht bei einem Sicherheitsposten Wache. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die afghanische Wahlkommission empfiehlt die Wahlen von Samstag in Kandahar auszusetzen.
  • Am Donnerstag kam es in der Provinz zu einem tödlichen Attentat auf den Polizeichef.
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Einen Tag vor der Parlamentswahl in Afghanistan hat die Wahlkommission eine Aussetzung der Abstimmung in Kandahar (AFG) empfohlen. Sie begründete dies nach offiziellen Angaben heute Freitag mit dem tödlichen Attentat auf den Polizeichef der im Süden gelegenen Provinz.

Zu dem Angriff am Donnerstag hatten sich die radikal-islamischen Taliban bekannt, die auch zu einem Boykott der Abstimmung aufrufen.

Rückschlag für die Demokratisierung

Einer Aussetzung der Wahl in Kandahar (AFG) müsste noch der nationale Sicherheitsrat zustimmen. Doch schon die Empfehlung ist ein Rückschlag für die Demokratisierung des vom Krieg zerrütteten Landes.

Die Parlamentswahl ist auch ein Probelauf für die Präsidentenwahl, die im kommenden Jahr stattfinden soll. Sie ist ein Test, ob die vom Westen gestützte Regierung in Kabul die Sicherheit gewährleisten kann.

Der Polizeichef von Kandahar (AFG), General Abdul Rasek, wurde von Menschenrechtlern kritisiert, galt aber im US-Militär als einer der Effizientesten an der Spitze der Polizei. Vor allem Rasek wurde zugutegehalten, dass die Provinz weitgehend unter Kontrolle war. Er und der Geheimdienstchef der Provinz waren bei dem Anschlag auf die Residenz des Gouverneurs getötet worden.

US-General entging Anschlag

Dort hatten sich Vertreter der afghanischen Behörden mit dem obersten Kommandanten der ausländischen Truppen, US-General Scott Miller, getroffen. Nach den Beratungen seien Schüsse gefallen, hiess es in Sicherheitskreisen. Miller entging dem Anschlag.

Die Parlamentswahl ist schon jetzt gezeichnet von chaotischer Organisation, Betrugsvorwürfen und der Sorge, dass Wahllokale angegriffen werden könnten. Tausende Polizisten und Soldaten sind im ganzen Land im Einsatz, um die Abstimmung abzusichern.

Bisher wurden neun Kandidaten und hunderte weitere Menschen bei Anschlägen getötet, die im Zusammenhang mit der Wahl standen. Vertreter der Sicherheitsbehörden befürchten, dass die Gewalt viele Menschen von der Abstimmung fernhalten könnte.

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