Wahlsieg der Regierungspartei in Mosambik bestätigt
Mosambiks umstrittene Wahl bestätigt die seit Jahrzehnten regierende Partei Frelimo.
Die Wahlkommission in Mosambik hat trotz einer umstrittenen Abstimmung den Sieg der seit Jahrzehnten regierenden Partei Frelimo bestätigt. Deren Präsidentschaftskandidat Daniel Chapo (47) erreichte den Angaben nach allerdings nur 65,2 Prozent statt 70,7 Prozent der Stimmen. Die Opposition hatte die Ergebnisse der Wahl am 9. Oktober vor Gericht angefochten.
Auch Wahlbeobachter der EU hatten von Unregelmässigkeiten sowie «ungerechtfertigten Änderungen der Wahlergebnisse» gesprochen. Nach der Verkündung des Ergebnisses kam es erneut zu Ausschreitungen in der Hauptstadt Maputo, wie Augenzeugen in sozialen Medien berichteten.
Auf Bildern waren brennende Barrikaden zu sehen. Seit der Wahl kommt es in dem Land im Südosten Afrikas zu Grossdemonstrationen und Streiks. Die Behörden schlugen die Proteste teils gewaltsam nieder und setzten scharfe Munition ein.
Auswirkungen auf das Volk
Der zivilgesellschaftlichen Organisation Plataforme Decide zufolge wurden zwischen dem 21. Oktober und 15. Dezember 130 Menschen bei Protesten getötet. 345 wurden von Schüssen getroffen und 3636 Personen festgenommen. Mosambikaner leiden unter schwerer Krise.
Zentrale Figur der Proteste ist der unabhängige Kandidat Venâncio Mondlane, der nach der ursprünglichen Auszählung auf 20,3 Prozent und nach der Überprüfung nun auf 24,2 Prozent der Stimmen kommt. Mondlane floh ins Ausland, nachdem sein Anwalt und ein weiterer Oppositionspolitiker in ihrem Auto erschossen wurden.
Die politische Landschaft Mosambiks
Sein Lager behauptete nach eigenen Erhebungen, mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten zu haben. Frelimo regiert das Land seit 49 Jahren. Die meisten der 35 Millionen Einwohner der ehemaligen portugiesischen Kolonie leiden unter Armut, Arbeitslosigkeit und Misswirtschaft.
Ein massiver Korruptionsskandal um geheime Grosskredite stürzte das Land in eine schwere Wirtschaftskrise. Zusätzlich machen dem Land Auswirkungen des Klimawandels mit Dürren und Tropenstürmen zu schaffen. Im gasreichen Norden des Landes gibt es zudem islamistischen Terror.