Warten aufs neue Jahr bei milden Temperaturen
In einigen Ländern hat 2023 schon begonnen. In Deutschland warteten die Menschen noch aufs neue Jahr – am wohl wärmsten Silvestertag seit Beginn verlässlicher Wetteraufzeichnungen. Der Deutsche Wetterdienst erwartete Rekordtemperaturen. Bisherige Höchstmarken würden wohl «pulverisiert», teilte die Behörde am Samstag mit. Am Samstagnachmittag wurden im südbadischen Müllheim mehr als 20 Grad, in Freiburg 19 Grad gemessen. In Berlin gibt es am Brandenburger Tor wieder eine Party mit Publikum. Das ZDF überträgt am Abend von dort live.
«Der letzte Tag dieses Jahres wird sicherlich in Erinnerung bleiben – zumindest was das Wetter angeht», sagte Tobias Reinartz von der Wettervorhersagezentrale. Es sei «aussergewöhnlich mild». Ausserdem seien Sturmböen zu erwarten, vor allem in der Nordwesthälfte.
In den Niederlanden wurden wegen des stürmischen Wetters etliche Feuerwerkshows abgesagt. Unter anderem in Amsterdam, Den Haag, Apeldoorn und Hilversum kann das öffentliche Feuerwerk wegen kräftigen Windes nicht stattfinden, berichtete der Sender NOS.
Die Bewohner der Südsee-Insel Kiritimati waren weltweit die Ersten, die am Samstag um 11.00 Uhr deutscher Zeit ins neue Jahr starteten. Die 388 Quadratkilometer grosse Koralleninsel hat nur wenige Tausend Bewohner. Der Inselstaat Kiribati, zu dem sie gehört, empfängt erst seit August wieder internationale Gäste.
Samoa, das in diesem Jahr die Sommerzeit abgeschafft hat, folgte erstmals eine Stunde später – zeitgleich mit Neuseeland und Tonga. In Neuseeland, wo vergangenes Jahr noch wegen Corona die meisten Events abgesagt worden waren, schossen wieder Böller in den Himmel. Als Höhepunkt galt das Feuerwerk am Sky Tower in Auckland.
Zwei Stunden später, um 14.00 Uhr deutscher Zeit, wurde im australischen Sydney zum Jahreswechsel das traditionelle Riesenfeuerwerk gezündet. Etwa eine Million Menschen kamen zu dem Lichterspektakel vor der Kulisse von Harbour Bridge und Opernhaus. Im Mittelpunkt der Show aus acht Tonnen Feuerwerkskörpern stand ein Regenbogen-Wasserfall – im Vorfeld der Sydney WorldPride, die im Februar in der Metropole startet. Bereits ab 21 Uhr Ortszeit hatte erstes Feuerwerk als Familienveranstaltung den Himmel erleuchtet.
Nach und nach stossen nun immer mehr Menschen rund um den Globus an.
Anders als in den vergangenen zwei Jahren galt diesmal in Deutschland vor Silvester kein Verkaufsverbot von Feuerwerk mehr. Deshalb wurden wieder viel mehr Not- und Zwischenfälle erwartet. Probleme mit Feuerwerkskörpern gab es schon einige.
Im Berliner Stadtteil Schöneberg warfen junge Leute am Freitagabend Böller auf die Strasse und auf Polizisten. Es wurden fünf Beteiligte vorübergehend festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Rund um eine berüchtigte Strasse richtete die Polizei eine Verbotszone für Feuerwerk ein, weil es dort auch früher schon Probleme gab. Generell ist das Zünden von Pyrotechnik erst am Silvesterabend erlaubt, und zwar von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr am Neujahrsmorgen.
In Frankfurt/Main setzte eine vor einem Hochhaus entzündete, fehlgeleitete Silvesterrakete einen Balkon im sechsten Stock in Brand und dann die Wohnung. Eine Frau erlitt eine Rauchvergiftung.
In Rheinland-Pfalz wurde in Ellerstadt ein Elfjähriger mit einem Böller beworfen und erlitt am Freitag Verbrennungen zweiten Grades an der Brust. In Wörth am Rhein hantierten drei Kinder auf der Strasse mit Feuerwerk. Eins von ihnen steckte einem Elfjährigen einen brennenden Feuerwerkskörper unters T-Shirt, so dass er ebenfalls Verbrennungen erlitt. Im Schwarzwald-Ort Schonach (Baden-Württemberg) wurde ein Vater nach der Detonation eines selbstgebastelten Feuerwerkskörpers seines 23-jährigen Sohnes im eigenen Keller schwer verletzt.
Im Landkreis Bautzen (Sachsen) setzten glühende Böllerreste einen Wohnwagen in Brand. In Koblenz (Rheinland-Pfalz) wurden Polizei und Feuerwehr bei einem Einsatz mit Feuerwerkskörpern beschossen. In der Nacht vor Silvester brannten in einer Siedlung Mülltonnen; bei der Bekämpfung der Brände wurden die Einsatzkräfte dann attackiert. An manchen Stellen hätten die Störer zudem Barrikaden errichtet.
In den vergangenen beiden Jahren war der Verkauf von Feuerwerk verboten gewesen, um Krankenhäuser in der Pandemiezeit von zusätzlichen Patienten zu entlasten.