WHO-Chef: 70 Tote nach Angriff auf Krankenhaus im Sudan
Ein Angriff auf ein Krankenhaus in der Provinzhauptstadt der sudanesischen Region Nord-Darfur hat mindestens 70 Todesopfer gefordert.
Bei einem Angriff auf ein Krankenhaus in der Provinzhauptstadt der Region Nord-Dafur im Sudan sind mindestens 70 Menschen getötet und 19 weitere verletzt worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs sei das Hospital in El Fascher voll belegt gewesen, teilte der Chef der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf einer Plattform mit. Bei den Opfern handle es sich um Patienten und deren Begleiter.
Wegen heftiger Bombardierungen sei die Gesundheitsversorgung in der Region bereits stark eingeschränkt gewesen, schrieb Tedros weiter. Bei der saudischen Einrichtung handelte es sich laut dem WHO-Chef um das «einzige noch funktionsfähige Krankenhaus in El Fascher». Es habe Dienstleistungen in den Bereichen Gynäkologie, Geburtshilfe, Innere Medizin, Chirurgie und Pädiatrie angeboten und ein Zentrum für Ernährungsstabilisierung gehabt.
Gesundheitseinrichtungen im Visier
Eine weitere Gesundheitseinrichtung in El Malha in Nord-Darfur sei am Vortag ebenfalls angegriffen worden, so Tedros. Dadurch sei die medizinische Grundversorgung der Einwohner und Vertriebenen unterbrochen worden. «Wir fordern weiterhin die Einstellung aller Angriffe auf die Gesundheitsversorgung im Sudan und die Gewährung des uneingeschränkten Zugangs zur raschen Wiederherstellung der beschädigten Einrichtungen», schrieb der WHO-Chef.
Vor allem brauchten die Menschen im Sudan Frieden, betonte er. «Frieden ist die beste Medizin.» Das UN-Menschenrechtsbüro hatte sich bereits seit Tagen wegen eines erwarteten Angriffs auf El Fascher gesorgt. Die Miliz RSF habe den Regierungstruppen ein Ultimatum gestellt, die Stadt El Fascher bis zum Nachmittag zu verlassen, hiess es in einer Mitteilung der UN-Organisation in Genf vom Mittwoch.
Spannungen eskalieren
Die Armee wiederum habe Widerstand gegen einen Angriff bekräftigt. Das Menschenrechtsbüro appellierte an die Konfliktparteien, im Einklang mit internationalem Recht Massnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen. In dem seit April 2023 andauernden Machtkampf im Sudan kämpft De-Facto-Machthaber Abdel-Fattah al-Burhan gegen seinen früheren Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo und dessen Miliz RSF.
Humanitäre Krise verschärft sich
Seit vergangenem Mai belagert die RSF El Fascher und hat auch schon das nahe gelegene Flüchtlingslager Samsam beschossen. El Fascher ist die letzte grosse Stadt in der Region, die noch unter Kontrolle der Regierungstruppen ist. Bei bisherigen Kämpfen wurde die Mehrheit der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen in El Fascher zerstört.
Auch die Versorgung der Bevölkerung wird nach Angaben von humanitären Gruppen immer schwieriger.