Wladimir Putin: Bluthund Kadyrow droht Politikern mit Blutrache
Der tschetschenische Machthaber Kadyrow droht drei russischen Politikern mit Blutrache. In der Fehde geht es aber offenbar auch um Wladimir Putin.
Das Wichtigste in Kürze
- Russische Politiker sollen einen Mord auf Ramsan Kadyrow geplant haben.
- Deshalb droht der tschetschenische Machthaber mit Blutrache.
- Bei der Fehde geht es aber auch um eine Firma und die reichste Frau Russlands.
Der enge Putin-Vertraute Ramsan Kadyrow soll einem Medienbericht zufolge russische Abgeordnete beschuldigt haben, ein Mordkomplott gegen ihn zu planen. Er kündigte an, sich dafür rächen zu wollen – mit Blutrache.
Laut dem SRF-Russland-Korrespondenten geht es bei der Fehde aber vielmehr um einen Geschäftskonflikt. «Es gibt zwei Clans und die streiten sich um den bekannten russischen Onlinehändler Wildberries. Der tschetschenische Machthaber Kadyrow ist mit einem dieser Clans verbündet.»
Bei Wildberries handelt es sich demnach um die russische Antwort auf Amazon. Der Onlinehändler ist riesig und fusionierte kürzlich mit einem kleineren russischen Unternehmen. Tatiana Kim, der Gründerin von Wildberries, gehören 65 Prozent des fusionierten Unternehmens.
Der Noch-Ehemann der Milliardärin Bakaltschuk, bleibt dabei aussen vor. Das Ehepaar hat sich zerstritten, Tatiana Kim hat die Scheidung eingereicht. Laut SRF-Mann David Nauer ist Bakaltschuk mit den Geschäften und der Fusion nicht einverstanden. Er soll sich deshalb an Kadyrow gewendet haben.
«Das Ganze ging sogar so weit, dass dieser Noch-Ehemann zusammen mit bewaffneten Kämpfern Kadyrows eine Schiesserei am Hauptsitz von Wildberries provoziert hat. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben gekommen." Es gehe hier um einen traurigen Ehestreit, aber auch um einen «bizarren blutigen Geschäftsstreit».
Wladimir Putin und Kadyrow sind voneinander abhängig
Doch warum hat der «Bluthund» von Wladimir Putin den russischen Abgeordneten mit Blutrache gedroht? Laut Nauer werde das kleinere Unternehmen, mutmasslich von den Leuten kontrolliert, denen Kadyrow gedroht hat. Diese Leute sollen aber auch gute Kontakte zu Wladimir Putin unterhalten.
Es bestehe deswegen der Verdacht, dass der Kreml versuche, Wildberries indirekt unter seine Kontrolle zu bringen. Nauer sagt, dass die erwähnte Fusion schliesslich auch von Wladimir Putin persönlich abgesegnet wurde.
Eigentlich seien Kadyrow und Putin voneinander abhängig, erklärt der Russland-Experte weiter. «Putin schickt Kadyrow Geld – dafür sorgt dieser im sonst unruhigen Tschetschenien mit brutalen Mitteln für Ruhe». Im Konflikt um Wildberries sehe man jetzt aber auch, dass schliesslich «jeder sein eigenes Spiel» spiele.
Nauer hält fest, dass durch die Fehde die Machtverhältnisse in Russland sich nicht verändern werden, aber es zeige auch, dass Putin nicht allmächtig sei. Er ist auf Kadyrow angewiesen – und muss sich von diesem einiges gefallen lassen.» Man könne sogar sagen, dass sich in Russland kaum jemand so offen gegen den Kreml stellen könne wie Kadyrow.