Wladimir Putin soll wegen Ukraine-Angriff richtig sauer sein
Der Ukraine-Angriff auf Russland hat Wladimir Putin laut Insidern überrascht. Der Kreml-Chef soll so sauer sein wie seit Jahren nicht mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Der ukrainische Gegenangriff soll die russische Militärführung überrascht haben.
- Wladimir Putin ist laut Kreml-Insidern so sauer wie seit Jahren nicht mehr.
- Kiews Streitkräfte haben nach eigenen Angaben schon 1000 Quadratkilometer erobert.
Der ukrainische Gegenangriff auf die russische Region Kursk hat Wladimir Putin offenbar unvorbereitet getroffen. Das berichtet die gut vernetzte «Moscow Times» und beruft sich dabei auf Informanten im Kreml. Die Überraschungsoffensive der ukrainischen Streitkräfte auf russischem Boden wird demnach als «Schock für das russische Militär und den Kreml» bezeichnet.
Laut der Militärführung in Kiew kontrollieren ukrainische Truppen in der Region Kursk mittlerweile ein Gebiet von etwa 1000 Kilometer. Beim Gegenangriff wurden ausserdem zahlreiche Putin-Truppen festgenommen. Eine russische Militärkolonne, die auf dem Weg ins innerrussische Kriegsgebiet war, wurde mit Raketen aus der Ferne vernichtet.
Es sind Kriegsszenen, die in Russlands Führung als unvorstellbar galten. In dem Bericht heisst es dann auch, dass Wladimir Putin seit dem Angriff «nervös» geworden sei. Und zwar nicht nur wegen der militärischen Erfolge der Ukrainer. Sondern vor allem auch wegen seines Ansehens im russischen Macht- und Militärapparat.
Ein russische Beamter sagt zur der «Moscow Times»: «Das ist eine schwere Ohrfeige für den Präsidenten. Die Armee ist nicht in der Lage, den Gegner zurückzudrängen. Es besteht eine Gefahr für die russische Region und die Bevölkerung. So verhält sich kein Land, das sich seines Sieges sicher ist.»
«Der Chef war heute in schlechter Stimmung»
Die russische Armeeführung versuchte zunächst, die ukrainische Gegenoffensive herunterzuspielen. So wurde etwa behauptet, dass nur 1000 ukrainische Soldaten beteiligt seien. Wladimir Putin sprach selbst zunächst lediglich von «einer Provokation».
Doch hinter den Kulissen brodelt es offenbar gewaltig. Informanten, die den Kreml-Chef seit Jahren persönlich kennen, meinten gegenüber der «Moscow Times»: «Bei öffentlichen Auftritten wirkte er sichtlich unzufrieden und verärgert».
Ein Kreml-Mitarbeiter sagte etwa am Montag: «Der Chef war heute in schlechter Stimmung. So hat man ihn vermutlich seit dem erzwungenen Rückzug unserer Armee aus Cherson im Herbst 2022 nicht mehr gesehen.»
Damals gelang es der Ukraine, die russischen Besatzer aus zwei ukrainischen Regionen zurückzudrängen. Putins-Truppen wurden etwa aus der Millionenstadt Charkiw vertrieben, anschliessend wurde ein Teil der Region Cherson befreit. Putins Streitkräfte mussten sich zurückziehen, um nicht eingekesselt zu werden.
Wladimir Putin: «Feind aus unserem Territorium vertreiben«
Wladimir Putin hatte am Montag ein Treffen mit Beamten einberufen, um die Lage in der Grenzregion zu besprechen. Bei dem Treffen, das im staatlichen Fernsehen übertragen wurde, sagte er: «Die Hauptaufgabe des Verteidigungsministeriums besteht darin, den Feind aus unserem Territorium zu vertreiben.» Ausserdem betonte er, dass «der Feind zweifellos eine angemessene Antwort erhalten» werde.
Wladimir Putin erwähnte auch, dass die Ukraine mit der Offensive ihre Verhandlungsposition verbessern wolle. Er erteilte Verhandlungen aber eine Absage. «Über welche Art von Verhandlungen können wir überhaupt mit Leuten reden, die wahllos Zivilisten und zivile Infrastruktur angreifen?»
In seiner abendlichen Ansprache am Montag reagierte Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj auf diese Worte Putins. Er sagte, dass Russland «zum Frieden gezwungen» werden müsse, da der Kreml-Chef den Krieg fortsetzen wolle.
Ausserdem betonte Selenskyj, dass der Krieg nach Russland zurückkehre, nachdem Moskau ihn in andere Länder getragen habe. «Die Ukraine wollte immer nur Frieden – und wir werden ganz sicher für Frieden sorgen.»