Wladimir Putin will seinen Konkurrenten schon vor Wahl loswerden
Die Kandidatur für den Gegner Wladimir Putin bei der russischen Präsidentenwahl steht auf der Kippe. Der Grund: Angeblich fehlerhafte Unterschriften.
Das Wichtigste in Kürze
- Nadeschdin hat offiziell seine Kandidatur für die russische Präsidentenwahl angemeldet.
- Nun behauptet die Wahlkommission, dass es Probleme mit den nötigen Unterschriften gibt.
- Es sieht ganz danach aus, als ob Putin seinen Gegner schon vor der Wahl loswerden will.
Boris Nadeschdin hatte letzten Mittwoch seine Zulassung als Kandidat für die russische Präsidentenwahl beantragt. Der 60-Jährige brachte persönlich mehrere Kartons mit den benötigten 105'000 Bürgerunterschriften zum Sitz der zentralen Wahlkommission in Moskau.
Von Beobachtern hiess es dazu, dass diese Kommission ihn wohl unter einem Vorwand aus dem Rennen werfen wird. Möglicherweise indem sie Unterschriften für die Wahl gegen Wladimir Putin für ungültig erklären lässt. Die Experten sollten recht behalten...
Wie am Montag bekannt wurde, hat die Wahlbehörde demnach zahlreiche Unregelmässigkeiten in den Bewerbungsunterlagen gefunden. Das gab Boris Nadeschdin gleich selbst bekannt. Der Kreml-Kritiker erklärte in Onlinenetzwerken, dass eine Arbeitsgruppe, «eine Fehlerquote von mehr als 15 Prozent» festgestellt habe.
Nadeschdin wehrt sich gegen Wahlkommission
Die Angaben basierten Nadeschdin zufolge auf einer ersten Prüfung von 60'000 der von ihm vorgelegten 100'000 Unterschriften. Bei der Überprüfung durch die Wahlkommission darf die Fehlerquote demnach nicht mehr als fünf Prozent betragen. Die «Fehler» in den Unterlagen für die Registrierung könnten den Ausschluss von der Wahl nach sich ziehen.
«Wir planen, diese Unterschriften zurückzugewinnen», schrieb der liberale Politiker auf seinem Telegram-Kanal. Um noch registriert zu werden, müsste Nadeschdin nach eigenen Angaben ungefähr 4500 der insgesamt beanstandeten 9209 Unterschriften wieder anerkannt bekommen.
Nadeschdin erklärte, er wolle die Entscheidung anfechten, sollte die Wahlbehörde seine Kandidatur nicht anerkennen. Eine endgültige Entscheidung wird für den 7. Februar erwartet.
Grosser Zuspruch für Kritiker von Wladimir Putin
Der 60-jährige Boris Nadeschdin ist der einzige verbliebene Kandidat der Opposition. Er will für die Partei «Bürgerinitiative» antreten und ist der einzige Präsidentschaftsbewerber, der sich offen gegen den Ukraine-Krieg ausgesprochen hat.
Für diese Antikriegshaltung erntete der Oppositionspolitiker von vielen Landsleuten unerwartet grossen Zuspruch. In den vergangenen Wochen standen Menschen in verschiedenen Regionen in langen Schlangen an, um Nadeschdin mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.
Die Präsidentenwahl in Russland findet Mitte März statt – rund zwei Jahre nach Beginn der Invasion in der Ukraine. Amtsinhaber Wladimir Putin hatte im Dezember seine Kandidatur für eine fünfte Amtszeit angekündigt. Die Wiederwahl des 71-Jährigen gilt als sicher.