Wollte Jair Bolsonaro fliehen? Zwei Nächte in ungarischer Botschaft
Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro soll nach der Festnahme seiner ehemaligen Mitarbeiter zwei Nächte in der ungarischen Botschaft verbracht haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Jair Bolsonaro wird eine Reihe von kriminellen Tätigkeiten vorgeworfen.
- Kurz nach dieser Bekanntgabe verbrachte er zwei Nächte in der ungarischen Botschaft.
- Laut brasilianischem Gesetz dürfte er dort nicht verhaftet werden.
Im vergangenen Februar wurde der Pass des ehemaligen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro konfisziert. Gleichzeitig wurden auch zwei seiner ehemaligen Mitarbeiter festgenommen: Sie sollen einen Putschversuch geplant haben, wie von Bolsonaros Anwalt am Montag bekannt gegeben wurde.
Wie nun bekannt wurde, soll Bolsonaro kurz danach zwei Nächte in der ungarischen Botschaft in Brasilia verbracht haben. Das berichtet die «New York Times» und beruft sich auf Aufnahmen einer Sicherheitskamera.
Bolsonaros Anwalt spricht
Die Absichten von Jair Bolsonaro sind diskutabel, doch ein brasilianisches Gesetz lässt Raum für Spekulationen: Im südamerikanischen Land ist es nicht möglich, einen Politiker festzunehmen, wenn dieser sich innerhalb einer ausländischen Botschaft befindet.
Diese Tatsache soll allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Aufenthalt stehen. Wie Bolsonaros Anwalt auf Sozialen Medien erklärt, wollte der Ex-Präsident lediglich seine Kontakte pflegen. Ausserdem wollte er sich ebenfalls über die politische Situation in Ungarn informieren.
«Alle anderen Interpretationen, die über die hier bereitgestellten Informationen hinausgehen, sind eindeutig fiktiv», schrieb er. Weiters handele es sich dabei um «Fake News».
Verwürfe gegen Jair Bolsonaro
Das brasilianische Aussenministerium will nun Licht ins Dunkel bringen und luden am Montagabend den ungarischen Botschafter vor. Ein anonymer Mitarbeitender der Botschaft bestätigte den Plan, Jair Bolsonaro zu empfangen.
Die Polizei wirft dem ehemaligen Präsidenten mehrere rechtliche Verstösse vor. So gebe es mutmasslich einen Entwurf zur Umkehrung des Wahlergebnisses 2022. Ausserdem soll er die Militärchefs zur Teilnahme an einem Putschversuch gedrängt haben, wie der «Kurier» berichtet. Zuletzt wird ihm vorgeworfen, die Inhaftierung eines Richters des Obersten Gerichtshofs geplant zu haben.