Zwei Frauen trotz riesiger Eskorte von indischem Tempel vertrieben
Obwohl seit Mittwoch das Zutrittsverbot für Frauen in einem indischen Tempel aufgehoben wurde, verhindern Radikale das Betreten von Frauen noch immer.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Mittwoch ist Frauen der Zutritt zum Tempel Ayyappa in Indien erlaubt.
- Radikale Hindus wehren sich jedoch gewalttätig gegen jeden Frauenbesuch.
Die Proteste um den Zutritt von Frauen zum südindischen Hindu-Tempel Ayyappa dauern an: Trotz einer riesigen Polizeieskorte gelangten zwei indische Frauen heute Freitag nicht zu dem Tempel, weil sich erzkonservative Hindus in den Weg stellten. In Schutzkleidung und mit Helmen hatten sich die Journalistin Kavitha Jakal und die Aktivistin Rehana Fatima auf den Weg zu der Gebetsstätte in Sabarimala im Bundesstaat Kerala gemacht.
Rund 100 Polizisten mit Schlagstöcken und Helmen begleiteten die beiden Frauen. 500 Meter vor den Stufen zum Tempel traten sie den Rückzug an. «Wir haben ihnen die Lage geschildert, sie gehen jetzt zurück», sagte der Polizist S. Sreejith.
Theoretisch erlaubt
Das Oberste Gericht des Landes hatte Ende September nach einem jahrelangen Rechtsstreit das Zutrittsverbot für Frauen zum Ayyappa-Tempel aufgehoben. Frauen im gebärfähigen Alter – das auf zwischen zehn und 50 Jahre festgelegt wurde – war es bislang verboten, den bedeutenden Tempel im südlichen Bundesstaat Kerala zu betreten und dort zu beten.
Seit Mittwoch sollten Frauen jeden Alters den Tempel betreten dürfen, doch hindern radikale Hindus Frauen seitdem daran. Sie warfen Steine auf Frauen, auch auf Reporterinnen, und lieferten sich Zusammenstösse mit Polizisten.