Zyklon «Harold» zerstört Ferienanlagen auf Tonga
Bei seinem Durchzug über den Inselstaat Tonga hat der Zyklon «Harold» eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Heftiger Tropensturm hinterlässt Spur der Verwüstung auf Pazifik-Inseln.
Mindestens drei Ferienanlagen nördlich der Hauptstadt Nuku'alofa seien vollständig zerstört, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Zuvor hatte der Tropensturm noch einmal unerwartet an Stärke zugelegt und wurde wieder als Sturm der höchsten Kategorie fünf eingestuft. Die Regierung von Tonga rief den Ausnahmezustand aus.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern erreichte «Harold» am Morgen den Südpazifik-Archipel Tonga. In zahlreichen Teilen des winzigen Königreichs fiel nach Polizeiangaben der Strom aus. Die Regierung rief die Bevölkerung auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Meteorologen räumten ein, dass sie die Stärke des Sturms unterschätzt hätten. «Es war schwierig, Vorhersagen zu treffen», sagte Bill Singh vom neuseeländischen Wetterdienst der Nachrichtenagentur AFP. Zwar sei der Weg des Zyklons schon früh bekannt gewesen. Allerdings seien die Wetterdienste davon ausgegangen, dass er höchstens als Sturm der Kategorie drei oder vier über Tonga hinwegziehen würde. Über immer wärmeren Gewässern sei er dann aber immer stärker geworden, sagte Singh.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte «Harold» auf seinem Weg über den Pazifik schwere Schäden verursacht. Vergangene Wochen kamen bei einem durch den Sturm ausgelösten Bootsunglück vor der Küste der Salomonen 27 Menschen ums Leben.
Im Norden des Inselstaats Vanuatu zerstörte «Harold» ganze Städte. Auch Ernten seien durch den Sturm komplett vernichtet worden, sagte die Vorsitzende des Roten Kreuzes in Vanuatu, Jacqueline de Gaillande. «Manche Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten haben alles verloren.»
Auch auf den Fidschi-Inseln, die «Harold» am Mittwoch als Sturm der Kategorie vier erreicht hatte, richtete er Schäden an. Der Kampf gegen das Coronavirus erschwert dort die Katastrophenschutzmassnahmen nach dem Sturm. «Dieser Sturm darf nicht unsere Bemühungen um eine Eindämmung des Coronavirus beeinträchtigen, sonst riskieren wir einen Schaden, der viel schmerzhafter ist als die Nachwirkungen irgendeines Zyklons», erklärte Ministerpräsident Frank Bainimarama. Auf den Fidschi-Inseln wurden bisher 15 Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus registriert.
Vanuatu, das als eines der wenigen Länder weltweit bisher keinen einzigen Corona-Fall gemeldet hat, kündigte an, trotz der Verwüstungen durch «Harold» keinerlei internationale Helfer ins Land zu lassen, um ein Übergreifen der Pandemie zu verhindern. Australiens Aussenministerin Marise Payne teilte mit, ein Militärflugzeug mit Zelten und Trinkwasser befinde sich auf dem Weg nach Vanuatu. Die Regierung des Inselstaats erklärte, jegliche Hilfslieferungen würden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen entgegengenommen.
Erwartet wurde, dass «Harold» am Donnerstagabend (Ortszeit) auf dem Pazifik auslaufen würde. Der Leiter des neuseeländischen Wetterdienstes WeatherWatch betonte jedoch, dass dies nicht sicher sei. Mit seinem massiven Zugewinn an Stärke habe der Zyklon die Meteorologen schon einmal überrascht.