Britischen Getränkeherstellern gehen die Bläschen aus
In Grossbritannien gibt es womöglich bald nur noch Süssgetränke ohne Kohlensäure: Den Herstellern fehlt es an CO2. Gründe dafür gibt es viele.
Das Wichtigste in Kürze
- Die britische Lebensmittelindustrie kämpft mit gleich mehreren grossen Problemen.
- So fehlt es an CO2 für die Bläschen in den Süssgetränken.
- Das Gas ist auch in der Fleischindustrie unabdingbar.
Grossbritannien hat ein Problem. Dem Land geht Kohlenstoffdioxid oder anders gesagt CO2 aus. Darunter leitet insbesondere die Getränkeindustrie.
Wie der Verband British Soft Drinks Association am Montag mitteilt, «haben Hersteller nur noch Reserven für wenige Tage». Demnach planen einige Firmen nicht über einen Zeitrahmen von 24 Stunden hinaus.
Es ist also gut vorstellbar, dass im Vereinigten Königreich Süssgetränke schon bald ein rares Gut werden. Laut der Organisation sind CO2-Mängel nichts Ungewöhnliches. Doch sei die derzeitige Krise anders.
Lebensmittelindustrie leidet unter Brexit
Ein Grossteil des CO2 ist Nebenprodukt der Düngerindustrie. Doch zwei der grössten Werke des Landes haben ihre Arbeiten bis auf unbestimmte Zeit eingestellt. Grund: zu hohe Strom- und Naturgaskosten.
Auch Importe sind nicht mehr so einfach wie vor dem Brexit. So würde beispielsweise die Niederlande Kunden aus der EU bevorzugen.
Und das Problem zieht sich noch weiter. Auch Schlachthäuser sind massiv auf CO2 angewiesen. Das Gas wird benötigt, um Tiere wie Hühner oder Schweine zu betäuben. Selbst nach der Verarbeitung kommt CO2 bei der Verpackung zum Einsatz, um die Lebensmittel länger haltbar zu machen.
Lastwagenfahrer verlassen Grossbritannien
Das letzte grosse Problem der britischen Lebensmittelindustrie sind fehlende Lastwagenfahrer. Das Coronavirus und der Brexit sind schuld dafür: Viele Fahrer vom europäischen Festland haben Grossbritannien verlassen – und kaum neue kommen hinzu.
So herrscht in einigen Kneipen des Landes bereits Bier-Knappheit.