Nicht arbeiten und das ohne Ferien zu nehmen oder krank zu sein: Null-Bock-Tage werden in einigen Unternehmen bereits angeboten, so etwa in Deutschland.
Frau Bett
Den Wecker einfach ignorieren: Wer keine Lust auf Arbeit hat, kann in manchen Unternehmen blau machen. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer keine Lust auf Arbeit hat, kann in manchen Unternehmen einfach zuhause bleiben.
  • An «Reset Days» arbeitet man nicht, braucht aber weder Ferientage noch eine Krankmeldung.
  • Das Modell kann nach Expertenmeinung sogar Krankheitstage reduzieren.
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Einfach mal blau machen – laut der britischen Unternehmensberatung MTD bieten einige Firmen ihren Mitarbeitern diese Möglichkeit. Auch im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen wird sich an dem Konzept orientiert, allerdings noch in geringem Ausmass.

Thomas Janssen, Consultant aus Königswinter, arbeitet derzeit für 25 Firmen, von denen gerade vier «Null-Bock-Tage» anbieten und zwei andere Lösungen.

Reduzierter Leistungszwang steigert das Wohlbefinden

Janssen betont gegenüber der «Tagesschau» den Aspekt «psychologischer Sicherheit». Die Regelung steigert das Wohlbefinden der Mitarbeitenden im Betrieb, da man sich nicht rechtfertigen müsse, wenn es mal nicht geht.

Seiner Meinung nach werden sogar Krankmeldungen reduziert, was vorteilhaft für die Betriebe sei. Der Arzt schreibe schnell gleich für eine Woche krank, obwohl der Arbeitnehmer nur 1 bis 2 Tage Erholung bräuchte.

Kommunikation und klare Benennung der Unternehmensprozesse

Laut Janssen ist eine gute Kommunikation ausschlaggebend für eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts. Die unternehmerischen Prozesse müssten klar definiert sein.

Kann die anstehende Arbeit warten oder von einem Kollegen übernommen werden? Ansonsten wäre eine mögliche Hürde die anschliessende Mehrbelastung des Arbeitnehmers, nachdem er einfach blau gemacht hat.

Viele Unternehmen, insbesondere solche mit weniger flexiblen und kontrollierten Strukturen, entscheiden sich gegen ein Blaumachen-Angebot. Üblicherweise nehmen Mitarbeitende den Anspruch aber seltener wahr als nötig und müssen sogar heimgeschickt werden, wenn «der Akku leer ist».

Wer sich arbeitsunfähig fühlt, darf zuhause bleiben

Arbeitsrechtler Michael Felder kritisiert sowohl das Prinzip als auch die negativ konnotierte Namensgebung der Null-Bock-Tage. Jeder Arbeitnehmer habe die Möglichkeit, sich krankzumelden, ein Nachweis dafür muss erst ab dem vierten Tag erfolgen.

Würdest du von so einem Angebot deines Arbeitgebers Gebrauch machen?

Per Gesetz oder Tarif gibt es aktuell keine klare Regelung dazu. Das Pensum bleibt bestehen und die Entlohnung für die gleiche Arbeit in kürzerer Zeit könnte im schlechtesten Fall sogar sinken.

Eine Entlastung der Mitarbeiter solle nach Meinung des Arbeitsrechtlers eher über andere Massnahmen wie mehr Ferientage geschaffen werden.

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