Kart-Wettrennen in französischem Gefängnis sorgt für Wirbel
Häftlinge gegen Wärter lautet das Duell bei den Sommerspielen in einem Gefängnis in Paris. Das Hauptevent – das Kart-Rennen – entscheiden die Wärter für sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Gefängnis in der Nähe von Paris organisierte für ihre Häftlinge ein Sommerfest.
- Dabei fanden Wettbewerbe wie Kart-Rennen oder Seilziehen statt.
- Bei französischen Politikern sorgt das Event für Fassungslosigkeit.
Ein Kart-Wettbewerb im Innenhof eines Gefängnisses bei Paris sorgt in Frankreich für helle Aufregung. Bei diesem sind Häftlinge gegen Wärter um die Wette gefahren.
«Unsere Gefängnisse sind keine Ferienkolonie, wo Häftlinge und Aufseher freundschaftliche Bande knüpfen», empörte sich der Abgeordnete der Républicains, Éric Ciotti.
«Wo ist der Respekt für die Opfer und ihre Familien? Diese sehen, wie die Täter sich während der Haftverbüssung amüsieren», twitterte der rechte Politiker nach der Veröffentlichung eines Videos. Diese Video über das Sommerfest im Gefängnis wurde am vergangenen Freitag veröffentlicht. Neben dem Kart-Wettrennen gab es dort weitere Aktivitäten.
🚨 À la Prison de #Fresnes, des activités estivales sont organisées pour les détenus : karting, piscine etc. Pendant ce temps là, 1 enfant sur 3 ne part pas en vacances par manque de moyens financiers. Les contribuables seront heureux de voir où part leur argent 🤢! #Kohlantess pic.twitter.com/yNaPAVLVWV
— Hélène Laporte (@HeleneLaporteRN) August 20, 2022
Justizminister Éric Dupond-Moretti sprach von «schockierenden Bildern aus dem Gefängnis von Fresnes». Er ordnete eine Untersuchung zur Aufklärung des bunten Treibens im Gefängnishof an. «Für den Kampf gegen Rückfälligkeit ist Wiedereingliederung wichtig, aber sicher nicht das Kartfahren!», polterte der Minister auf Twitter.
Ministerium hat Festspiele gutgeheissen
Das Ministerium habe das Sommerfest für Häftlinge mit geringen Strafen aber im Vorfeld auf höchster Ebene gutgeheissen. Das berichtete die Zeitung «Le Figaro» am Montag. Allerdings sei zunächst nur von Sportwettbewerben die Rede gewesen und nicht von einem Kart-Wettbewerb. Diesen entschieden übrigens die Wärter für sich.
Aus dem Kreis des Gefängnispersonals hiess es laut «Le Figaro», nicht alles sei ideal organisiert gewesen, auch unter Sicherheitsaspekten. Ausserdem sei eine Direktorin des Gefängnisses von Häftlingen in ein dort aufgebautes Schwimmbecken geworfen worden. Und das, obwohl diese am Wettbewerb im Hof gar nicht teilgenommen habe. Während Frankreich mitten im Sommerloch noch über das Kart-Rennen debattiert, legt das Gefängnis im September bereits nach: Dann soll ein dort aufgenommenes Rap-Album herauskommen, das während des Projekts «Shtar Academy» entstand.