Folgt Viola Amherd auf Doris Leuthard?
Weil die Stimmen nach mehr Frauen lauter werden, rückt CVP-Nationalrätin Viola Amherd in den Fokus für die Nachfolge von Doris Leuthard.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach den beiden Bundesratsrücktritten fordern viele zwei Frauen für die Regierung.
- Bei der CVP richten sich die Blicke vermehrt auf Vize-Fraktionschefin Viola Amherd.
- Die Walliserin ist vor allem links der Mitte hoch geschätzt.
Die Frauen drücken aufs Gaspedal. Nur Stunden nach den beiden Bundesratsrücktritten waren sie präsent mit Forderungen nach zwei Frauentickets für die Nachfolge von Johann Schneider-Ammann (FDP) und Doris Leuthard (CVP).
Im Gespräch mit Nau sprachen sich in der Folge Mittepolitiker wie BDP-Präsident Martin Landolt oder Aussenminister Ignazio Cassis (FDP) für weibliche Regierungsmitglieder. Auch die Sonntagsmedien berichteten übers Wochenende darüber.
Brig, Freiburg, Bundesbern
Kronfavoritin bei der FDP ist die bekannte Ständerätin Karin Keller-Sutter. Bei der CVP steht seit letzter Woche indes Viola Amherd im Scheinwerferlicht. Die Walliserin ist zwar CVP-Vizefraktionschefin, in der «Üsserschwiiz» allerdings wenig bekannt.
Aufgewachsen ist die 56-jährige mit Sternzeichen Zwillinge in Brig, wo sie bis Ende der Gymi-Zeit blieb. Ernsthaft in die Politik stieg sie erst nach erfolgreichem Jus-Studium an der Universität Freiburg.
1992 schaffte sie die Wahl in die Briger Exekutive, acht Jahre später war sie bereits Stadtpräsidentin. 2005 konnte sie in den Nationalrat nachrutschen. Einen Namen machte sich die unverheiratete Walliserin im Bundeshaus seither vor allem als Verkehrs- und Rechtspolitikerin, auch wenn sie nicht als Schwergewicht gilt.
Netzwerk: BLS, Kinderschutz und Migros
Besonders im Bereich des verbesserten Schutzes vor Gewalttätern gelangen ihr einige Erfolge. Sie engagierte sich auch im Stiftungsrat des Schweizer Kinderschutzes. Vernetzt ist sie indes auch in der Wirtschaft.
So ist Amherd gemäss dem Verzeichnis der Interessensbindungen des Parlaments Mitglied in neun Verwaltungsräten, unter anderem bei der BLS, der Migros Wallis und den Belalp-Bahnen.
Viele Sympathien auf linker Seite
Über das Privatleben der Brigerin ist wenig bekannt. Verbrieft ist ihre enge Freundschaft mit Brigitte Hauser-Süess. Die langjährige Kommunikationschefin von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf arbeitet seit kurzem für Doris Leuthard.
Politisch geniesst die passionierte Wanderin vor allem links der Mitte Sympathien, weil sie im Zweifelsfall oft mit der SP stimmte. Ihre Wahlchancen sind also intakt – vor allem, wenn die FDP kein reines Frauenticket vorschlägt. So könnte Amherd ihre Karriere in Bundesbern verlängern. Als Nationalrätin muss sie aufgrund einer Amtszeitbeschränkung nämlich nächstes Jahr abtreten.