Bischof in China vermisst und Menschenrechtler fordern Freilassung
Vom chinesischen Bischof Shao Zhumin fehlt jede Spur. Menschenrechtler verdächtigen die Polizei und fordern seine Freilassung.
Das Wichtigste in Kürze
- Menschenrechtler fordern, dass ein katholischer Bischof freigelassen wird.
- Die Regierung behauptet, keine Infos zum Verbleib zu haben.
Ein von der Regierung nicht anerkannter chinesischer katholischer Bischof, Shao Zhumin, wird vermisst. Laut der in Italien ansässigen «AsiaNews» wurde der Geistliche vor einer Woche von der chinesischen Polizei abgeführt. Das Pekinger Aussenministerium erklärte heute Freitag, die Regierung habe keine Informationen über seinen Verbleib.
Der Vatikan hatte Shao im September 2016 zum Bischof der ostchinesischen Millionenstadt Wenzhou ernannt. Doch erkennt ihn die offizielle Patriotische Kirche Chinas nicht an. Der Bischof war in den vergangenen Jahren mehrfach festgenommen worden.
Menschenrechtler forderten seine sofortige Freilassung. Die Verschleppung des Bischofs zeige einen Mangel an Achtung der Religionsfreiheit, sagte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, heute Freitag in Göttingen (D). «Die Verfolgung von Christen in China und auch von Katholiken nimmt weiter zu.»
Vatikan um China-Beziehungen bemüht
Die Ministeriumssprecherin Hua Chunying sagte, sie habe über die «spezifische Situation» des Bischofs nichts gehört. Sowohl China als auch der Vatikan hätten sich aber um eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen bemüht. China sei bereit, dem Vatikan auf halber Strecke entgegenzukommen.
Die kommunistische Führung in Peking hatte die Beziehungen zum Vatikan 1951 abgebrochen und eine staatliche katholische Kirche gegründet, die die Autorität des Papstes aber nicht anerkennt. Im Streit um das Recht auf Ernennung der Bischöfe, hatten die beiden Staaten erst im September eine Einigung erreicht. Demnach sollen Kandidaten für Bischofsposten der Staatskirche künftig nach einem Dialog mit Peking vom Papst ausgewählt würden. Zuvor hatte Peking darauf bestanden, die Auswahl selbst vorzunehmen.
Kritiker sehen das Abkommen als Kapitulation des Vatikans. Schätzungen zufolge leben in China bis zu 12 Millionen Katholiken.