Chinas Kohlepolitik im In- und Ausland im Vergleich

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Frankreich,

China und ihre Energiepolitik: grün im Inland, braun im Ausland. So erreiche die Welt nie das Klimaziel aus dem Pariser Abkommen.

Puppen als Arbeiter getarnt, scheinen ein Kraftwerkturm zu bemahlen.
China verschleiert seine Kohlepolitik, wo wie das Kraftwerk mit Puppen verschleiert wird. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Während China im Inland Kohleenergie reduziert, investiert es in Kraftwerke im Ausland.
  • Experten warnen vor dieser Praxis im Hinblick auf die Klimaziele des Pariser Abkommens.

Zu Hause hui, im Ausland pfui – so lässt sich die Kohlepolitik Chinas beschreiben. Während sich Peking im Inland bemüht, die Kohleenergie zu drosseln, verkauft es schmutzige Kohlekraftwerke nach Asien, Afrika und in den Nahen Osten. «China ist weltweit führend bei Investitionen, die seine Wirtschaft schrittweise unabhängig von Kohleenergie machen», sagt Tim Buckley vom US-Forschungsinstitut für Energiewirtschaft IEEFA. «Aber im Ausland investiert China weiter in zahlreiche Kohleprojekte, die in direktem Widerspruch zur nationalen Energiestrategie stehen.»

Der Ausstoss von Kohlendioxid dieser von China finanzierten Kraftwerke könne die internationalen Anstrengungen zum Stopp der Erderwärmung torpedieren, heisst es in einer Studie des IEEFA, die in Kürze veröffentlicht wird. Demnach stehen hinter einem Viertel der Kohlekraftwerke, die derzeit ausserhalb der Volksrepublik geplant oder gebaut werden, staatliche chinesische Finanzinstitutionen oder Unternehmen. «Die Gefahr ist, diese Länder an etwas zu binden, was langfristig nicht gut für sie ist und das nicht mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist», sagt Christine Shearer, Hauptautorin des Berichts.

Kohleenergie sollte verschwinden

Weltweit ist die Kohle für 40 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Dennoch stecken chinesische Banken und Investoren dem Bericht zufolge 18,5 Milliarden Euro (20,9 Milliarden Franken) in Kohlekraftwerke für 31 Gigawatt in einem Dutzend Länder. Geplant sind demnach weitere Investitionen in Höhe von 13,2 Milliarden Euro (14,9 Milliarden Franken) für zusätzliche 71 Gigawatt in 24 Ländern.

Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, muss laut Berechnungen der UNO die Kohleenergie bis Mitte des Jahrhunderts nahezu völlig aus dem Energiemix verschwinden.

Statt in Kohlekraftwerke solle Peking besser in saubere Energien im Ausland investieren, fordert Laurence Tubiana, französische Verhandlungsführerin bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015. «Chinas dynamischer privater Sektor ist sehr stark bei den erneuerbaren Energien und Elektro-Fahrzeugen. Das wäre eine perfekte Möglichkeit für China, Einfluss im Ausland auszuüben.»

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