Chinesen machen sich über Schweizer Essen lustig
Faul und einfallslos – so stellen sich die Chinesen die schweizerische Küche vor. Was steckt dahinter?
Das Wichtigste in Kürze
- Chinesen spotten im Netz über Schweizer Essen.
- Westliche Mahlzeiten sind für Chinesen «gesetzlos und ungeheuerlich».
- Grund: Wir würden rohe Speisen verzehren und Koch-Aufwand scheuen.
Frittierte Reptilien, Fledermäuse und vieles mehr. Wer an die chinesische Küche denkt, dem dürften oft solche Bilder vorschweben.
Doch wer hätte es gedacht: Ausgerechnet die Chinesen machen sich nun über den «White People Food» lustig. Auch die Schweiz ist Zielscheibe eines entsprechenden Social-Media-Trends.
Was hat es damit auf sich? Konkret geht es um die Meinung vieler Chinesen, dass Weisshäutige zu Mahlzeiten mit einfachen Zutaten tendieren. Zum Beispiel mit rohem Gemüse und Aufschnitt. Und genau das – kalte Sandwiches, Salate ohne Sauce – verstehen viele chinesische Social-Media-Nutzer überhaupt nicht.
Tiktok-Nutzerin @li2dog erklärt: Die Faszination für diese Gerichte rühre daher, dass viele Chinesen es gewohnt seien, mit vielen verschiedenen Zutaten zu kochen. Für chinesische Internetnutzer stellt die westliche Art das «Mittagessen des Leidens» dar. Es sei für sie «gesetzlos und ungeheuerlich».
Die Chinesen würden denken, dass hierzulande nicht der Genuss im Vordergrund stehe. Zudem sei so wenig Vorbereitung wie möglich das Ziel.
Ebenso müsse das Mittagessen bei uns im Arbeitsalltag so fad wie möglich sein, glauben sie. «Damit man nach Feierabend wieder zurück ins normale Leben eintauchen und normal essen kann.»
Ein anderer Blogger erzählt vom Mittagessen seines Kollegen, bestehend aus Rüebli und Spinat. Er fragt: «Können solche Menschen daraus überhaupt genügend Energie gewinnen?»
There's a new trend in China where people make and eat spiceless "white people lunch", as form of self torture.
— Del Walker (@TheCartelDel) June 13, 2023
And their commentary has me crying 😭 pic.twitter.com/aRfK3VStaD
Der Trend wurde auch durch ein virales Video einer Frau in der Schweiz angeheizt: Im Zug isst sie eine Tüte Salat mit Schinken und Senf. Daraufhin erzählten Hunderte Kommentatoren von den «aufwandsarmen Mahlzeiten» ihrer eigenen Kollegen in Europa, den USA und Australien.
Einer schreibt etwa: «Als ich zum ersten Mal nach Australien kam, sah ich eine Frau, die im Supermarkt (...) rohe, in Scheiben geschnittene Pilze kaufte und sich hinsetzte, um sie zu essen.»