Finanzen: Mit diesen Tipps kommen Sie aus der Schuldenfalle
Kein Händchen für Finanzen, Schicksalsschläge oder einfach Pech: Es ist leicht, sich zu verschulden. So werden Sie Ihre Schulden wieder los.
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Das Wichtigste in Kürze
- Fast 40 Prozent der Bevölkerung hatte im Jahr 2022 irgendeine Form von Schulden.
- Die Flucht in die Privatinsolvenz ist nur in wenigen Fällen sinnvoll.
Die Schweizerinnen und Schweizer leben häufig auf Pump: Im Jahr 2022 hatten laut BFS 40 Prozent und damit etwas weniger als die Hälfte eine Form von Schulden. Allerdings fallen diese Schulden sehr unterschiedlich aus.
Fahrzeugleasing, Hypotheken & Co.
Bei vielen Schweizerinnen und Schweizern sind Schulden ein fest eingeplanter Teil ihrer Finanzen. Dazu zählen beispielsweise Hypotheken auf eine Immobilie ausser dem Hauptwohnsitz oder regelmässige Leasingraten für ein Fahrzeug.
Lediglich sieben Prozent stottern gerade einen Ratenkredit ab und nur vier Prozent haben ein überzogenes Konto oder eine offene Kreditkartenrechnung.
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Anders sieht es bei den Zahlungsrückständen aus. Als solche definiert das BFS Rechnungen, die aus finanziellen Gründen nicht fristgerecht beglichen werden können, zum Beispiel die Miete. 12,1 Prozent der Bevölkerung und damit jeder Achte war von Zahlungsrückständen betroffen. Besonders häufig stehen Menschen bei der Steuerverwaltung und den Krankenkassen in der Kreide.
Schulden können schnell entstehen
Problematisch für die Gesundung der eigenen Finanzen ist die sogenannte Schuldenfalle: Selbst wenn einige Verbindlichkeiten abbezahlt werden können, entstehen gleichzeitig neue. Davon sind vor allem Geringverdiener betroffen.
Als arm gelten laut Statista in der Schweiz Einzelpersonen, die mit weniger als 2259 Franken pro Monat auskommen müssen. Bei vierköpfigen Familien gelten 3990 Franken als Existenzminimum. Aufgrund hoher Fixkosten für Miete, Krankenkassenprämieren und Lebensmittel bleibt kaum Geld zum Sparen über.
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Eine einzige unerwartete hohe Rechnung reicht dann schon, um die fragilen Finanzen aus der Fassung zu bringen. Dies kann die teure Reparatur des benötigten Autos sein oder der erforderliche Neukauf eines Kühlschranks.
Auch der Verlust des Arbeitsplatzes und der Wegfall des gewohnten Einkommens sind schnelle Wege in die Schuldenfalle: Hier fehlt dann oft eine fest für laufende Verbindlichkeiten wie die Hypothek oder einen Konsumkredit eingeplante Summe.
Der Privatkonkurs als Weg aus der Schuldenfalle
Für verschuldete Menschen sind nicht nur die eigentlichen Schulden ein Problem: Dazu kommen Mahn- und Inkassogebühren und Zinsen, je länger sich die Verschuldung hinzieht. Irgendwann wächst ihnen der Schuldenberg über den Kopf – und wo das Geld herkommen soll, wissen sie nicht.
In diesen Fällen kann der sogenannte Privatkonkurs die Lösung sein: Damit werden alle aktuellen Forderungen zunächst unterbrochen. Eine grosse Last fällt von den Schultern.
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Der Richter eröffnet ein Konkursverfahren, das die Verpfändung des «verwertbaren Eigentums» vorsieht. Zugleich dürfen Sie wieder mehr vom Lohn behalten, sodass Ihnen monatlich mehr Geld bleibt. Dies ermöglicht einen Neubeginn.
Der Nachteil: Übersteigen die Schulden das verwertbare Eigentum, bleiben die Restschulden bestehen. Sie müssen auch später noch beglichen werden, wenn wieder Geld hereinkommt. Eine Restschuldenbefreiung gibt es anders als in vielen Ländern in der Schweiz nicht. Erst nach 20 Jahren erlischt der Anspruch auf nicht eingelöste Verlustscheine der Gläubiger.
Schuldnerberatungen helfen
Der erste Weg, die eigenen Finanzen zu ordnen, ist der Weg zu einer Schuldnerberatung. Geschulte Expertinnen und Experten verschaffen sich dann erst einmal einen Überblick über die Situation und die vorhandenen Schulden. Sie können auch feststellen, ob ein Privatkonkurs eine Lösung ist oder eher nicht.
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Gerade bei Geringverdienern lohnt es sich jedoch nicht, da das Einkommen nicht reicht, um neue Schulden zu vermeiden. Die Schuldnerberatung wird stattdessen direkten Kontakt mit den Gläubigern aufnehmen und langfristige Zahlungspläne vereinbaren. Als Schuldner oder Schuldnerin müssen Sie dann in dieser Zeit mit dem Nötigsten auskommen, während Sie die Raten abstottern.
Besseren Umgang mit den Finanzen lernen
Die Schuldnerberatung kann jedoch auch helfen, überflüssige Ausgaben zu streichen und Tipps zur Vermeidung von Schulden geben. So lernen Sie, keine Käufe mehr zu tätigen, die Sie nicht sofort komplett bezahlen können. Oft merken Sie auch gar nicht, wie viel Geld Sie für Essenslieferungen, Fast Food und Ähnliches ausgeben. Selber kochen spart auch unheimlich viel Geld.
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Nicht zuletzt kann sie Ihnen Tipps geben, wie Sie Ihre Finanzen in Zukunft verbessern: Vielleicht brauchen Sie Hilfe, um aus der Arbeitslosigkeit herauszufinden, oder Ideen, wie Sie mit einer Fortbildung besser bezahlte Stellen finden. In manchen Fällen, zum Beispiel bei einer durch Kaufsucht verursachten Überschuldung, kann auch eine psychologische Beratung hilfreich sein.