Coronavirus: China bestraft Regel-Sünder mit Blossstellen
Im Kampf gegen das Coronavirus kommt in China eine umstrittene Praxis aus Mao-Zeiten wieder zum Zug: das öffentliche Blossstellen in einer Parade.
Das Wichtigste in Kürze
- China fährt eine rigorose Zero-Covid-Strategie.
- In einer Stadt im Süden des Landes wurden Regelbrecher öffentlich blossgestellt.
China fährt im Kampf gegen das Coronavirus eine rigorose Null-Covid-Strategie. Damit die strikten Regeln auch eingehalten werden, fährt die Regierung starke Geschütze auf.
So wurden mutmassliche Regelbrecher in einer Stadt im Süden des Landes öffentlich zur Schau gestellt. In weissen Schutzanzügen wurden die Beschuldigten von je zwei Polizisten durch die Strassen der Stadt Jingxi geführt. Dabei mussten sie ein Bild mit ihrem Foto und Namen tragen.
Begleitet wurde der Tross von mehreren bewaffneten Polizisten. Die Strasse war dabei von Menschen gesäumt, wie ein Video zeigt. Laut chinesischen Medien wird den Personen vorgeworfen, illegalen Migranten beim Grenzübertritt geholfen zu haben. Die Landesgrenzen sind aus Angst vor importierten Coronavirus-Fällen praktisch geschlossen.
Praktik aus Zeit der Kulturrevolution
Die Szenen erinnern an öffentliche Demütigungen, wie sie in der Zeit der Kulturrevolution unter Mao Tsetung üblich waren. Die umstrittene Praxis wurde 2010 von der chinesischen Zentralregierung endgültig verboten.
Nun hat das Zurschaustellen von Kriminellen im Zuge des Kampfes gegen das Coronavirus aber wieder an Bedeutung gewonnen. Regierungsnahe Zeitungen verurteilen die Aktion jedoch.
Coronavirus: Feuerprobe für die chinesische Strategie
Klar ist aber: China ist mit seiner Covid-Strategie unter Druck. Berichte mehren sich, wonach die chinesischen Impfstoffe weniger effektiv sein sollen. Mit der Null-Covid-Politik hat sich das Land, das als Ursprungsort des Coronavirus gilt, zwar relativ sicher durch die Pandemie manövriert.
Die Eindämmungsmassnahmen legen aber regelmässig ganze Städte und Häfen lahm. Das wiederum führt auch zu Lieferschwierigkeiten und Folgen für den Welthandel, was dem chinesischen Image nicht gerade hilft.
Und in vier Wochen beginnen in Peking die Olympischen Winterspiele. Mit denen will China beweisen, wie gut das Land die Pandemie im Griff hat.