Liang Wenfeng: Dieser Mann steht hinter neuer China-KI Deepseek

Alexander König
Alexander König

China,

Das neuste KI-Sprachmodell des chinesischen Unternehmens Deepseek hat eingeschlagen wie eine Bombe. Der Kopf dahinter: Liang Wenfeng.

DeepSeek-CEO Liang Wenfeng
Der 40-jährige KI-Entwickler und Kopf hinter Deepseek: Liang Wenfeng. - Youtube/Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Deepseek ist ein auf KI spezialisiertes chinesisches Unternehmen.
  • Sein neustes Sprachmodell bringt die Tech- und Finanzwelt in Aufruhr.
  • Dahinter steckt ein 40-jähriger Nerd und Tüftler.

Die überlangen Mails des nervtötenden Mitarbeiters durchlesen? Stunden für die Recherche für eine Schularbeit aufwenden? Das war gestern.

Mit OpenAIs ChatGPT wurde Künstliche Intelligenz (KI) für die breite Masse greifbar. Plötzlich konnte sich auch Otto Normalo unter KI etwas vorstellen.

Nutzt du KI im Alltag?

Google zog mit Gemini nach, und auch Facebook-Mutter Meta investierte massiv in die Technologie.

Jetzt hat Deepseek eingeschlagen wie eine Bombe.

Nach der ersten Welle an Schlagzeilen folgten Berichte über Hackerangriffe auf die Server des chinesischen Betreibers.

Deepseek
Der chinesische KI-Chatbot Deepseek beantwortet kritische Fragen so, wie es der chinesischen Regierung passt. - keystone

Doch wer steckt eigentlich hinter Deepseek?

Das «Mysterium» um die Gründer von DeepSeek

Einer der entscheidenden Köpfe und amtierender CEO hinter Deepseek ist Liang Wenfeng.

Ironischerweise gibt sich ausgerechnet der KI-Chatbot Deepseek auf Fragen zu ihrem Gründer geheimnisvoll, wie Nau.ch herausfindet.

Auf Anfrage negiert der Chatbot jeden Zusammenhang zwischen Wenfeng und dem chinesischen Unternehmen.

Screenshot DeepSeek
Deepseek kennt seinen eigenen Erfinder nicht. - Deepseek/Screenshot – Nau.ch

Ebenfalls auffallend, aber weniger überraschend: Bei China-kritischen Fragen weicht die KI aus oder reagiert auf sonderbare Art und Weise.

Zurück zum Gründer: Liang ist ein Hedgefonds-Unternehmer aus der südchinesischen Provinz Guangdong. Laut dem «Guardian» basiert sein Erfolg auf einem untypischen Ansatz.

Vertraust du KI-Chatbots wie ChatGPT und Deepseek?

Er konzipierte sein Unternehmen nicht als klassisches gewinnorientiertes Tech-Startup, sondern als reine Forschungsorganisation.

An der Präsentation eines früheren KI-Modells sagt er: «Unser Prinzip ist es, weder Geld zu verlieren noch riesige Gewinne zu erzielen.»

Ziel sei nicht, reich zu werden. Sondern: An die technologische Spitze zu gelangen und die Entwicklung des gesamten KI-Ökosystems zu fördern.

Liang Wenfeng: Der KI-Nerd mit Milliarden in der Verwaltung

Liang Wenfeng gilt als leidenschaftlicher KI-Tüftler.

Nach seinem Studium der elektronischen Informationstechnik an der Zhejiang-Universität lehnte er lukrative Jobs bei grossen Softwareunternehmen ab.

So konnte er sich voll und ganz seiner Vision widmen.

DeepSeek
Sicherheitsforscher haben eine Datenbank mit sensiblen Deepseek-Daten offen im Internet entdeckt. - dpa

Finanziert durch seinen Hedgefonds High Flyer Capital gelang ihm der Durchbruch. Auch wenn es offiziell nicht sein Ziel war, nutzte er KI-Modelle zur Analyse von Aktienmustern.

So verwaltete sein Fonds im Jahr 2021 mehr als 100 Milliarden Yuan – umgerechnet rund 13 Milliarden Franken.

High Flyer Capital Büro
Blick in ein Büro des Hedgefonds High Flyer Capital. - high-flyer.cn

Dann kamen Gerüchte auf: Liang habe 10'000 Nvidia-Chips gehortet – angeblich für ein persönliches Hobby.

Der «Guardian» berichtete, dass zu diesem Zeitpunkt nur wenige Tech-Giganten kaum über eine vergleichbare Menge an Hochleistungsprozessoren verfügen.

2023 kommentierte Liang diese Spekulationen rückblickend: «Viele denken, das sei eine undurchsichtige Geschäftslogik. Tatsächlich ist es nur Neugier.»

Der harte Schlag: US-Embargos gegen China

2022 verschärfte sich die geopolitische Lage. Der damals amtierende US-Präsident Joe Biden verhängt Exportkontrollen für Halbleiter nach China, um die KI-Entwicklung des Landes zu bremsen.

Joe Biden
Joe Biden verhängte 2022 rigorose Ausfuhrstopps gegen China. - keystone

Die leistungsstarken H100-Chips von Nvidia landeten auf einer Blacklist.

Deepseek blieb nichts anderes übrig, als seine Modelle auf die weniger leistungsstarken H800-Chips anzupassen. Doch 2023 wurden auch diese Chips verboten.

Deepseek setzt auf Effizienz

Ob sich aus diesen Einschränkungen eine grosse Stärke entwickelte? Tatsächlich gilt Deepseek heute als besonders effizient.

Trotz begrenzter Ressourcen liefert das Unternehmen beeindruckende KI-Leistungen – ein Grund, warum es für Investoren so attraktiv ist.

Mit Investitionen von gerade mal sechs Millionen US-Dollar wurde das Sprachmodell trainiert.

Deepseek
Das chinesische Start-up DeepSeek bringt mit wenigen Millionen US-Dollar Investitionen die Techwelt in Aufruhr. Mit unlauteren Mitteln? - keystone

Für Liang ist klar: Lokale Talente stehen an erster Stelle. Lieber stellt er Entwickler ein, die in Hangzhou, dem Unternehmenssitz, leben, als Absolventen, die im Ausland studiert haben.

Keine Entwickler aus dem Ausland – dafür Daten aus dem Ausland? Deepseek steht unter Verdacht, Daten des US-amerikanischen ChatGPT-Entwicklers OpenAI gestohlen zu haben. Ob das stimmt, ist aber unklar.

Kommentare

User #1553 (nicht angemeldet)

So, so: "dieser Mann" steht also dahinter. Das ist ganz sicher kein Mann, das ist ein aufgestellter Maustrick.

User #3006 (nicht angemeldet)

Die Frage ist sind sie wirklich so viel besser oder ist doch wie so oft alles geklaut?

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