Handelsstreit: US Firmen in China spüren Auswirkungen
Fast 80 Prozent der Mitglieder der US-Handelskammer in China spüren den Druck des Handelskonflikts und fürchten eine Beeinträchtigung ihrer Arbeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Handelsstreit setzt amerikanische Unternehmen in China unter Druck.
- Die US-Handelskammer in China lehnt die von Trump eingeführten Strafzölle ab.
- Die unfairen Wettbewerbsbedingungen für US-Firmen in China müsse man beseitigen.
Amerikanische Unternehmen in China spüren bereits die Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und der Volksrepublik. «Es gibt keine Gewinner in einem Handelskrieg», sagte der Präsident der Amerikanischen Handelskammer, William Zarit, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa in Peking.
Eine Lösung ist derweil nicht in Sicht: Chinas Staatsmedien äusserten scharfe Kritik an der Regierung von Präsident Donald Trump und warfen ihr «Wortbruch» vor, indem sie Vereinbarungen in vier Runden von Verhandlungen über die Handelsprobleme nicht eingehalten habe.
Die in China ansässigen US-Firmen seien sehr besorgt, dass sie Ziel chinesischer Vergeltung werden könnten. «Wir ermutigen sie und helfen ihnen, sich auf das Schlimmste vorzubereiten», erklärte Zarit. «Fast 80 Prozent der befragten Mitglieder der Kammer sagten, dass Zölle ihre Arbeit in China in gewissem Masse beeinträchtigen könnten - auch wenn noch nicht gesagt werden kann, wie weit.»
Viele leiden unter Handelsstreit
Die psychologischen Folgen des Handelsstreits seien für die US-Betriebe im Land allerdings bereits erkennbar. «Unsere Unternehmen spüren den Druck», sagte Zarit. «Es ist wichtig festzuhalten, dass nicht nur amerikanische und chinesische Unternehmen von einem anhaltenden Handelskrieg betroffen sein werden.» Firmen und Verbraucher aus der ganzen Welt hätten darunter zu leiden.
Die US-Handelskammer in China lehnt die von Trump bereits eingeführten und noch angedrohten Strafzölle auf chinesische Importe ab. Aber die Probleme wie ungerechten Wettbewerbsbedingungen, unter denen die US-Unternehmen in China leiden, und das wirtschaftliche Ungleichgewicht müssten beseitigt werden, sagte auch Zarit.
Wegen des grossen Handelsdefizits der USA zieht Trump gerade mit Strafzöllen gegen China, die EU, Japan, Kanada und Mexiko zu Felde. Nach einem ersten Aufschlag mit 25-prozentigen Strafzöllen auf Importe aus China im Wert von rund 34 Milliarden Franken sollen diesen Monat weitere Abgaben auf chinesische Einfuhren von 16 Milliarden folgen.
Trump droht mit Strafzöllen
Bis Ende August droht Trump zudem mit Sonderzöllen von zehn Prozent auf Waren aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar. Damit wäre die Hälfte aller Importe aus China betroffenen. Trump denkt sogar an Strafzölle auf alle chinesischen Einfuhren von rund 500 Milliarden Franken.
Es gibt Befürchtungen, dass jetzt in China eine Kampagne gegen US-Unternehmen wie 2017 gegen südkoreanische Firmen gestartet werden könnte. Auslöser war damals Seouls Entscheidung, ein US-Raketenabwehrsystem zu stationieren, das sich zwar gegen Nordkorea richtete, aber auch von China als Bedrohung empfunden wurde.
Zarit verwies auf Äusserungen der chinesischen Regierung, im Handelsstreit die Rechte und Interessen «aller Unternehmen in China» schützen zu wollen. «Wir erwarten, dass China sein Versprechen einhält.»
US-Autoindustrie warnt
Zudem haben Vertreter der Autobranche aus dem In- und Ausland die US-Regierung eindringlich vor den angedrohten Importzöllen gewarnt. Zusätzliche Zölle würden einen tiefen Einschnitt in die Verflechtung zwischen den Unternehmen bedeuten und Arbeitsplätze in den USA gefährden, sagte der Präsident des deutschen Branchenverbands, Bernhard Mattes, laut Redetext bei einer Anhörung des US-Handelsministeriums am Donnerstag in Washington.
Ähnlich äusserte sich der US-Verband Alliance of Automobile Manufacturers, zu dem US-Hersteller wie General Motors und ausländische Rivalen wie Volkswagen und Toyota gehören.
"Höhere Autozölle werden neben der Wirtschaft auch amerikanische Familien und Arbeitern schaden, sagte Verbandsvizepräsidentin Jennifer Thomas. Der Preis eines importierten Autos würde um fast 6000 Franken und der eines in den USA gebauten Autos um 2000 Franken steigen.