Nach tödlichem Unfall: China schickt Schiffe vor taiwanische Insel
Bei der Inselgruppe Kinmen wurden mehrere chinesische Schiffe entdeckt. Von einer Bedrohung sei aber nicht auszugehen.
Die Regierung Taiwans hat nach eigenen Angaben mehrere chinesische Überwachungs- und Küstenwachschiffe um seine Inselgruppe Kinmen entdeckt. Ein Schiff sei dort am Montag in gesperrte und vier Schiffe der Küstenwache in eingeschränkt zugängliche Gewässer eingedrungen. So berichtete es die Ministerin des Rates für Ozean-Angelegenheiten, Kuan Bi-ling, am Dienstag in Taipeh.
«Allerdings blieben sie dort nicht lange. Die Küstenwache antwortete angemessen und nutzte den Funk, um die chinesischen Schiffe aufzufordern, sich zu entfernen», sagte sie.
Kinmen liegt nur wenige Kilometer von der chinesischen Millionenstadt Xiamen im Südosten der Volksrepublik entfernt. Obwohl sie Taiwan bislang nie regierte, zählt die regierende Kommunistische Partei in Peking die Inselrepublik zum Gebiet Chinas. In der Meerenge zwischen den beiden Ländern kommt es deshalb immer wieder zu Spannungen und militärischen Machtdemonstrationen seitens Chinas.
Tod chinesischer Fischer verschärft die Lage
Taiwans Verteidigungsminister Chiu Kuo-cheng sagte, die taiwanische Küstenwache habe die Lage überwacht. Solange die Situation keine Bedrohung für die Bodentruppen darstelle, habe das Ministerium nichts weiter dazu zu sagen. Zuletzt hatte der Tod zweier chinesischer Fischer nahe Kinmen am 14. Februar die Beziehung zwischen China und Taiwan verschlechtert.
Das mit vier Seeleuten besetzte Boot ohne Namen und Zertifizierung drang in die dortigen Gewässer ein. Dort wurde es von der taiwanischen Küstenwache verfolgt, wobei es kenterte.
Taiwan sagte, die Fischer auf dem illegalen Boot hätten sich einer Kontrolle entziehen wollen. China sprach von einem «bösartigen Vorfall» und erhöhte die Präsenz seiner Küstenwache in der Gegend. Wenige Tage nach dem Unfall inspizierten chinesische Beamten ein taiwanisches Ausflugsschiff, was Taipeh als Verletzung seiner Souveränität betrachtete. Pekings Staatsmedien berichteten am Wochenende zudem von Übungen der Küstenwache in dem Gebiet.
Demonstration vor der Wirtschafts- und Demokratieunion
In Taipeh demonstrierten am Dienstag Aktivisten der Wirtschafts- und Demokratieunion vor dem Sitz einer von Chinas Tourismusbehörde dort eingerichteten Reisevereinigung. Sie forderten, Taiwaner sollten nicht mehr nach China reisen und chinesischen Tourismus boykottieren.