Pharma Unternehmen zahlt 1,3 Milliarden Franken nach Impfskandal
Changchun Changsheng war der zweitgrösste Hersteller von Anti-Tollwut-Impfstoffen in China. Die Regelverstösse kosten ihn nun Geld und Kunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das chinesische Pharma-Unternehmen Changchun Changsheng muss 1,3 Milliarde Strafe zahlen.
- Es fälschte Daten bei der Produktion eines Tollwut-Impfstoffes.
Nach dem jüngsten grossen Impfskandal in China muss ein Pharma-Unternehmen umgerechnet 1,1 Milliarden Euro Strafe zahlen. Changchun Changsheng müsse 9,1 Milliarden Yuan zahlen, teilte die chinesische Medikamenten- und Lebensmittelaufsicht (CFDA) heute Dienstag mit.
Die Behörde hatte im Juli bei einer Inspektion von Changchun Changsheng gefälschte Daten und andere Regelverstösse bei der Produktion eines Tollwut-Impfstoffes festgestellt und die Produktion des Mittels gestoppt. Die beanstandeten Impfdosen wurden laut CFDA nicht ausgeliefert. Staatliche Medien berichteten allerdings das Gegenteil.
Empörung und Vertrauensverlust
In der chinesischen Öffentlichkeit und insbesondere bei besorgten Eltern löste der Fall Empörung aus. In Online-Netzwerken wurde eine Flut von Artikeln und Kommentaren veröffentlicht, in denen die chinesische Pharmaindustrie scharf kritisiert wurde. Nach zahlreichen Skandalen ist das Vertrauen der chinesischen Bevölkerung in die Sicherheit von Lebensmitteln und Medikamenten ohnehin gering.
Changchun Changsheng war der zweitgrösste Hersteller von Anti-Tollwut-Impfstoffen in China. Nach dem Skandal kündigte Regierungschef Li Keqiang die Bildung einer Untersuchungskommission an, um die Praktiken in der gesamten Pharmabranche offenzulegen.