RTS-Korrespondent in China kurzzeitig festgenommen

Simon Binz
Simon Binz

China,

Bei einer Übertragung zu den Protesten in Shanghai wurde der RTS-Korrespondent kurzzeitig festgenommen. Auch ein BBC-Reporter wurde verhaftet.

China Protesten
RTS-Korrespondent Michael Peuker in der Live-Schaltung aus Shanghai. - Screenshot/RTS

Das Wichtigste in Kürze

  • China geht offenbar gegen Journalisten vor, die über die Corona-Proteste berichten.
  • Ein RTS-Korrespondent wurde kurz nach einer Live-Schaltung kurzzeitig festgenommen.
  • Ein BBC-Reporter wurde nach eigenen Angaben mehrere Stunden festgehalten und misshandelt.

Die restriktive Null-Covid-Politik sorgt in China für grossen Unmut. Zahlreiche Menschen zogen am Wochenende in mehreren Millionenstädten auf die Strasse. In Shanghai beispielsweise forderten mehrere Hundert junge Menschen sogar den Rücktritt von Staatspräsident Xi Jinping.

Die Proteste wurden auch beim französischsprachigen Schweizer Sender «RTS» in der abendlichen Tagesschau thematisiert. Aus diesem Grund kam es zu einer Live-Schaltung mit Korrespondent Michael Peuker kurz nach 19.30 Uhr.

Dem Zuschauer wurde sofort klar, dass etwas nicht stimmte.

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RTS-Korrespondent Michel Peuker erklärt in der Live-Schaltung aus Shanghai, dass er wohl gleich von Einsatzkräften festgenommen wird. - RTS

Peuker gestikulierte und sprach mit Leuten auf seiner rechten Seite. Als er schliesslich von seiner Kollegin das Wort erhielt, erklärte der RTS-Korrespondent, dass er wohl gleich von Einsatzkräften festgenommen werden. «Die Spannung hier bei den Protesten ist auf dem Höhepunkt, ich bin gerade von drei Polizisten umgeben. Ich werde nachher auf den Polizeiposten mitgenommen.»

Tatsächlich musste Peuker dann nach der Übertragung auf den Polizeiposten mit. «RTS» teilte später zwar mit, dass er nur für kurze Zeit festgenommen wurde. Doch die Ausrüstung des Kamerateams wurde zur Überprüfung beschlagnahmt.

BBC-Reporter bei Protesten festgenommen und von Polizei misshandelt

Weniger Glück als der RTS-Korrespondent hatte ein Reporter der britischen «BBC». Dieser wurde nach eigenen Angaben bei den Protesten von der Polizei festgenommen und misshandelt. Die «BBC» zeigte sich laut einem Sprecher extrem besorgt über die Behandlung von Ed Lawrence. Er sei in Handschellen gelegt worden, während er über die Proteste in Shanghai berichtete, so ein Sprecher.

Lawrence sei bei der Festnahme von Polizisten geschlagen und getreten worden, obwohl er als Journalist akkreditiert gewesen sei. Erst Stunden später sei er wieder freigelassen worden. Seitens der chinesischen Behörden habe es keine offizielle Erklärung oder Entschuldigung für den Vorfall gegeben, sagte der Sprecher weiter.

Die Polizei habe schliesslich behauptet, Lawrence sei bloss in Gewahrsam genommen worden, um ihn vor einer Corona-Infektion zu schützen. Der BBC-Sprecher nannte dies «keine glaubwürdige Erklärung.» Im Internet waren Fotos und Videos zu sehen, auf denen ein von der Polizei abgeführter Mann ruft: «Bitte ruft sofort das Konsulat an.»

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