Temu soll Waffen an Minderjährige verkaufen

Tim Camp
Tim Camp

China,

Das Online-Verkaufsportal Temu bietet auf seiner Seite illegale Waffen an: Als sei das nicht verwerflich genug, führen sie auch keine Alterskontrollen durch.

Temu
Im Online-Shop Temu kann fast alles gekauft werden – auch illegale Waffen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Den Berichten einer Verbraucherschutzorganisation zufolge verkauft Temu illegale Waffen.
  • Noch erschreckender: Beim Verkauf dieser Gegenstände wird das Alter nicht überprüft.
  • Temu hat auf die Vorwürfe reagiert und eine Untersuchung eingeleitet.

Der chinesische Online-Händler Temu, bekannt für seine Billigwaren, steht unter Beschuss. Die britische Verbraucherschutzorganisation «Which?» wirft dem Unternehmen vor, illegale Waffen an Minderjährige zu verkaufen.

Temu hat sich in den letzten Monaten als ernsthafter Konkurrent von Amazon etabliert. Mit über 100 Millionen Downloads und monatlich fast 350 Millionen Besuchen ist die Plattform ein Riese im Online-Shopping-Bereich.

Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs ist Temu nicht ohne Kontroversen. So haben frühere «Bloomberg»-Berichte aufgedeckt, dass das Unternehmen Produkte aus Xinjiang in China in die USA verkauft hat. Eigentlich ein Verstoss gegen US-Gesetze, da diese Provinz aufgrund der uigurischen Bevölkerung mit Zwangsarbeit in Verbindung steht.

Keine Alterskontrollen bei Minderjährigen

Nun erhebt die Verbraucherschutzorganisation neue Vorwürfe gegen Temu: «Which?» stiess bei einer Recherche auf Dutzende von potenziell schädlichen Produkten, die zu extrem niedrigen Preisen verkauft wurden. Besonders besorgniserregend ist, dass auf Social-Media-Seiten wie TikTok heftigst für die Plattform geworben wird.

Laut der Organisation bietet das Unternehmen nicht nur Minderjährigen Waffen zum Verkauf an, sondern verkauft diese auch an Minderjährige. Allfällige Alterskontrollen wurden keine durchgeführt. Bei diesen illegalen Waffen handelt es sich beispielsweise um scheinbare Schlüssel, die sich als aufklappbare Messer entpuppen.

Aber nicht nur Temu steht in der Kritik, solche Waffen anzubieten. Auch beim Handelsgiganten Amazon lassen sich mit wenig Aufwand illegale Waffen finden. Die «Krone» stiess bei einer Recherche nämlich auf einen Ring, der ein verstecktes Messer enthielt. In Österreich sind solche Artikel nach dem örtlichen Waffengesetz verboten.

In der Schweiz ist das ein wenig anders, nur Schusswaffen dürfen keine Alltagsgegenstände vortäuschen. Aber das Waffengesetz verbietet unter anderem den Verkauf von: «Messern, deren Klinge mit einem einhändig bedienbaren automatischen Mechanismus ausgefahren werden kann und Schmetterlingsmesser». Auch solche waren auf Temu zu finden.

«Freibrief für alle»

Caroline Liggins, eine führende britische Anwältin für Messerkriminalität, fordert von Temu und anderen Plattformen mehr Verantwortung: «Die öffentliche Sicherheit muss vor dem Profit kommen», sagt sie. Zudem kritisierte die Expertin den Preis der Angebote, es handle sich aktuell um einen «Freibrief für alle».

In einer Stellungnahme betonte Temu, dass sie alle relevanten Regeln und Vorschriften einhalten und Berichte über Verstösse sehr ernst nehmen. Nachdem sie von den Vorwürfen erfahren hatten, haben sie sofort alle entsprechenden Produktangebote entfernt und eine umfassende Untersuchung eingeleitet.

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Kommentare

User #5141 (nicht angemeldet)

Das sind alle Schweizer Chilbi Wasser Pistolen ? 🤗

User #2297 (nicht angemeldet)

Das sind höchstens auch Schweizer Sicht Waffen, aber noch lange nicht aus Sicht anderer Staaten von wo aus diese exportiert werden. Muss man jetzt wegen den den Schweizern eine Netzsperre einrichten, nur weil wir ein falsches Waffengesetz haben?

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