Aktie von Snap Inc. stürzt nachbörslich ab – Quartalsziele in Gefahr
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Snap Inc. ist es wahrscheinlich, dass die Quartalsziele nicht erreicht werden.
- An der Börse ist die Aktie um 31 Prozent gefallen.
- Wegen wirtschaftlichen Unsicherheiten werben weniger Leute auf der App Snapchat.
Die Macher der Foto-App Snapchat haben die Anleger mit kassierten Prognosen für das laufende Quartal schockiert: Die Aktie stürzte im nachbörslichen Handel um rund 31 Prozent ab.
Es sei wahrscheinlich, dass die Ziele bei Umsatz und operativem Gewinn verfehlt werden. Das teilte die Firma Snap am Montag (Ortszeit) mit. Seit der Prognose vor einem Monat habe sich das Konjunktur-Umfeld weiter verschlechtert - und zwar schneller als erwartet.
Die Snap Inc. ist darauf angewiesen, dass Werbekunden bereit sind, für verschiedene Arten von Anzeigenprodukten auf der Plattform Geld auszugeben. In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit werden sie oft zurückhaltender.
Snap Inc. hatte bereits im April vorsichtige Töne eingeschlagen, nachdem das Geschäft im ersten Quartal unter anderem vom Ukraine-Krieg gebremst wurde. Die Warnung offenbart nun eine rapide Verschlechterung des Geschäfts.
Guter Start ins Jahr für Snap Inc.
Ins Jahr gestartet war Snap so stark, dass es im ersten Quartal noch ein Umsatzplus von 38 Prozent gab. Dies, obwohl nach der russischen Invasion viele Werbekunden zeitweise ihre Kampagnen gestoppt hatten.
Für das laufende Vierteljahr stellte Snap Inc. dann nur noch ein Wachstum von 20 bis 25 Prozent in Aussicht. Die Firma rechnete bereits mit Gegenwind unter anderem durch Inflationssorgen rechnete. Doch auch diese Erwartung wird wohl verfehlt.
Mitgründer und Chef Evan Spiegel will nun verstärkt sparen. So kündigte er in einer E-Mail an die Mitarbeiter weniger Neueinstellungen an. Das berichteten unter anderem die «Financial Times» und das Tech-Blog «The Verge». Auch sollen Manager demnach ihre Bereiche auf mögliche Kostensenkungen prüfen.
Snapchat war mit von alleine verschwindenden Bildern bekannt geworden, ist inzwischen aber auch eine Plattform für Shopping und Medieninhalte. Insbesondere setzt Snap dabei auf die sogenannte erweiterte Realität (Augmented Reality, AR). Bei der Technologie werden digitale Inhalte auf dem Bildschirm in die echte Umgebung integriert. Snapchat lässt Verbraucher so etwa Schuhe oder Kosmetik virtuell ausprobieren - und nimmt Geld von den Unternehmen dafür.
Gegenbewegung Ende Jahres
Anleger werden bei der Snap-Aktie schnell nervös. So liessen sie den Kurs im vergangenen Herbst um ein Viertel fallen. Die Firma war stärker als erwartet von Apples verschärften Datenschutz-Regelungen auf dem iPhone betroffen. Auch wenn nach dem ersten Quartalsgewinn zum Jahresende eine Gegenbewegung folgte: Vor einem Jahr notierte die Aktie noch bei über 60 Dollar, jetzt im nachbörslichen Handel nur noch bei 15,51 Dollar.
Die Investoren vermuteten angesichts der Probleme von Snap auch Unheil für andere Tech-Firmen, die von Werbeanzeigen abhängen. So ging es für die Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel um rund sieben Prozent nach unten. Das Papier der Google-Mutter Alphabet fiel um gut drei Prozent.