Der Xgimi Aura im Nau.ch-Test – ein Heimkino-Ansatz
Mit dem Aura will Xgimi einen Kurzdistanzprojektor der Superlative liefern. In der Praxis überzeugt der Beamer auch – unter den richtigen Bedingungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit vergangenem Jahr bietet China-Hersteller Xgimi seine Beamer auch hierzulande an.
- Das Flaggschiff des aktuellen Line-ups ist dabei der Kurzdistanzbeamer «Aura».
- Für grob 2200 Franken gibt es meistens starke Bilder und immer satten Sound.
In der Welt der Beamer und Heimkinos hat sich vergangenes Jahr so einiges getan. Nebst portablen Projektoren wie etwa Samsungs Freestyle gibt es auch einige leistungsstarke Maschinen für daheim. Ein spannendes Angebot ist der Aura, das aktuelle Zugpferd aus dem Hause Xgimi. Der Kurzdistanzbeamer hat einiges auf dem Kasten, jedoch nicht ganz ohne Haken.
Ein Klotz oder die Mattscheibe, was kommt ins Wohnzimmer?
Wer sich einen Beamer ins Heim stellt, tut dies oft aus ästhetischen Gründen. Denn wo ein ausgeschalteter Fernseher ein schwarzes Loch im Zimmer schafft, bleibt beim Beamer nach dem Ausschalten eine leere Wand. Dies resultiert in einem ansprechenderen Raumbild, was dem Aura auch gelingt.
Denn dieser 15 Kilogramm schwere Klotz ist definitiv nicht kompakt und zieht sicherlich immer noch die Aufmerksamkeit auf sich. Doch was leistet denn der Beamer nun?
Die Kinoleinwand zu Hause – jedoch nicht ohne Haken
Beim Aura handelt es sich um einen Kurzdistanzbeamer, er muss also nicht am anderen Ende des Raumes platziert werden. Im Gegenteil, das Gerät wird direkt an die Wand gestellt, welche beleuchtet werden soll. Etwa auf dem Fernsehmöbel, wo jetzt kein TV mehr steht.
Xgimi verspricht so ein Bild in der Grösse von 80 bis zu eindrücklichen 120 Zoll, jedoch mit einem grossen Aber. Denn schon nur um 80 Zoll darzustellen, muss der Beamer 11 Zentimeter von der Wand entfernt sein. Wer die 120 Zoll will, muss das Gerät ganze 30 Zentimeter von der Wand distanzieren. Also doch eher ein «Distanzbeamer».
Zudem verlangt ein Beamer dieser Art immer nach gewissen Voraussetzungen. Da das Bild so steil projektiert wird, fallen Unebenheiten auf der Wand enorm schnell auf. Wer also eine grobe Tapezierung oder Wandstruktur hat, verliert schnell an Bildqualität. In diesem Fall müsste schon fast eine ausrollbare Leinwand in Erwägung gezogen werden.
Der Aura strahlt hell und klingt bombastisch
Zumindest auf dem Datenblatt verspricht das Gerät einiges. Ein Bild mit 4K und HDR10 bei einer Helligkeit von 2400 ANSI-Lumen klingt nicht nur gut, ist es auch. Gerade helle, farbenfrohe Inhalte, etwa die Lieblings-Sitcom, im abgedunkelten Raum wirken wahrhaft eindrücklich.
Auch bei Raum- und sogar Tageslicht kann der Aura grösstenteils noch mithalten. Wer aber an einem sonnigen Tag einen düsteren Blockbuster schauen möchte, wird nicht viel mehr als eine weisse Wand sehen.
Und als ob damit noch nicht genug wäre, setzt Xgimi beim Sound nochmals einen obendrauf. Verbaut sind zwei Hoch- und zwei Tieftöner mit jeweils 15 Watt, mit Sound von Harman Kardon. Diese füllen ein Wohnzimmer locker mit Sound und bringen das Kinoerlebnis so noch etwas mehr zum Leben. Hier stellt der Xgimi fraglos jeden Fernseher locker in den Schatten.
Einzig die Lüfter, welche beim Browsen von Shows oder während leisen Szenen gut hörbar sind, verpassen dem ganzen einen kleinen Dämpfer.
Das meist nahtlose Erlebnis mit Android TV
Softwareseitig setzt Xgimi auf den etwas veralteten Vorgänger von Google TV, Android TV. Das Betriebssystem ist aber immer noch praktisch voll funktionstüchtig und läuft auf dem Aura reibungslos. Einstellungen anpassen, zwischen Apps wechseln und Streamen funktioniert ohne Problem, jedoch ebenfalls mit einem Haken.
Denn Netflix – der nach wie vor grösste Streaminganbieter – funktioniert auf jeglichen Xgimi-Produkten nicht. Wie der Hersteller diesbezüglich erklärt, ist man derzeit jedoch mit Netflix im Gespräch, um dieses Problem zu beheben. Bis dahin sollen Nutzer auf Workaround zurückgreifen, etwa eine alternative App oder einen Dongle wie einen Chromecast zu nutzen.
Alle weiteren gängigen Apps können jedoch problemlos installiert und genutzt werden. Via HDMI können zudem noch Konsolen, Chromecasts oder weitere Geräte angestöpselt werden.
Xgimi Aura – Das Heimkino mit seinen Haken
Für grob 2200 Franken kann der Xgimi Aura derzeit erstanden werden. Der Preis ist definitiv nicht ohne, dafür bekommt man jedoch auch einiges geboten. Unter den richtigen Bedingungen holt man sich das Kino direkt nach Hause – mitsamt Bild und Sound.
Wer aber nicht gerade den Fernseher komplett ersetzen will, ist mit einer kleineren Variante besser beraten. Auch hier hat Xgimi Optionen, etwa den kompakten Halo.