Die Sony WH-1000XM5 im Nau.ch-Test - ein neuer Ansatz
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sony WH-1000XM5 sind der jüngste Neuzugang der Flaggschiff-Kopfhörer-Familie.
- Tatsächlich hat Sony beim Noise Cancelling und beim Sound nochmals nachgebessert.
- Sie kommen aber auch mit einigen gänzlichen Neuerungen - nicht nur um besseren.
Seit Jahren haben sich die Over-Ear-Kopfhörer mit unaussprechbarem Namen von Sony als Fan-Favoriten bewiesen. Entsprechend hoch sind also die Erwartungen an die Sony WH-1000XM5, den aktuellen Neuzugang. Erstmals seit Einführung der Reihe kommen diese mit diversen grösseren Änderungen (leider nicht beim Namensschema).
Schlichte Aufmachung - starkes Design
Eines vorweg: Die neuen Kopfhörer sind komplett plastikfrei in Karton verpackt. Das sieht zwar nicht edel aus, ist jedoch gut für die Umwelt, Hut ab Sony!
Sobald sie aber aus der Verpackung kommen, ist jedoch klar, dass auch de XM5 ein Luxus-Produkt sind. Das Design aus Plastik und Leder ist edel wie eh und je und kommt nun mit einem schlankeren Kopfband daher. Nichtsdestotrotz sind sie neuen Kopfhörer sehr komfortabel und können problemlos stundenlang getragen werden. Jedoch hat das neue Design nicht nur gute Seiten.
«Never change a winning team»
Denn wo bisherige Sony-Kopfhörer noch am Kopfband gefaltet werden konnten, ist das bei den XM5 nicht mehr der Fall. Dies hat vor allem eine negative Auswirkung im Alltagsgebrauch: beim Transport. Im Case können sie nur noch flach hingelegt werden. Die Schutzhülle und das Gesamtpaket sind so rund anderthalbmal grösser als bisher.
Zwar können die Ohrmuscheln noch gedreht werden, jedoch jetzt in die andere (falsche) Richtung. Das macht vor allem das Tragen um den Hals bei der Nichtverwendung um einiges unkomfortabler. Das bisherige Design war schlicht besser.
Sony kann sich doch noch selbst toppen
Gerade in Sachen Sound und Noise Cancelling konnte sich Sony selbst Jahr um Jahr überbieten, heuer nicht anders. Das ANC wird hier etwa noch durch eine bessere passive Abdichtung unterstützt. Alltagsgeräusche werden schon gedämpft, bevor die Kopfhörer eingeschaltet sind. Zusammen mit Sonys praktisch branchenführender Noise-Cancelling-Technologie sind sie ein wahrer Traum im Büro, Zug oder Flugzeug.
Doch am wichtigsten ist bei Kopfhörern natürlich eines: der Sound. Auch hier legt das Unternehmen nochmals einen obendrauf.
Direkt bemerkbar ist, dass Sony bei den Tiefen etwas zurückgeschraubt hat. Das könnte dem neuen, kleineren 30-mm-Treiber zu verdanken sein. Die neue Soundsignatur ist jedoch nicht etwas Schlechtes. In einem wuchtigen Pop-Song wie Dua Lipa's «Love Again» kommen so höhere Instrumente wie Geigen viel klarer durch.
Das soll aber auch nicht heissen, dass es den XM5 an Bass mangelt. Tiefe Bass-Synths wie etwa in «Exotica» von Purple Disco Machine werden immer noch mit genügend Druck wiedergegeben. Unterm Strich sorgt der zurückhaltende Wumms bei den neuen Kopfhörern für einen erwachseneren und vor allem saubereren Sound.
Dieselben Features, mehr Akku, grösserer Preis
An den Sony WH-1000XM5 gibt es zwei Knöpfe - Power und ANC -, einen USB-C-Anschluss, und einen 3,5-mm-Anschluss. Gesteuert werden Musik und Lautstärke wie schon immer Touch-Panel auf der rechten Ohrmuschel. Beim Abnehmen der Kopfhörer wird zudem die Musik automatisch pausiert, ganz praktisch also.
Mit ANC verspricht der Hersteller bis zu 30 Stunden Laufzeit, ohne gar 40 Stunden. Dies scheint in der Praxis auch in etwa herzukommen. Auch hier toppt Sony sich nochmals selbst.
An den wichtigen Stellen liefern die Sony WH-1000XM5 klare Verbesserungen. Das neue Design scheint jedoch nur der Neuheit wegen da zu sein und ist in der Praxis zu umständlich. Zudem kosten die XM5 trotz bereits auf grob 380 Franken gesunkenem Marktpreis einen ganzen Batzen. Wer also etwas Geld sparen möchte und das alte Design bevorzugt, kann getrost zum Vorgänger greifen.
Die Verbesserungen beim neuen Modell sind zwar da, aber in Tat und Wahrheit doch eher marginal. Das reicht jedoch, um die WH-1000XM5 zu den aktuell besten Over-Ear-Kopfhörer im Preissegment zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass Sony mit der nächsten Generation zum alten Design zurückkehrt (und einen neuen Namen einführt). Alternativ könnte es künftig auch zwei Design-Modelle geben, wie es etwa Bose mittlerweile macht.