Digitale Panoramabilder: Hersteller verlangt für jedes Foto Geld

Alexander König
Alexander König

Zürich,

Die 360-Grad-Kamera von Panono schiesst Fotos, die sich nur online zusammensetzen lassen. Das kostet künftig rund einen Franken pro Bild.

Panono Kamera Saal
Die Kamera sorgte in den letzten Jahren für viele Negativschlagzeilen. - Panono

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor einigen Jahren kam eine Panorama-Kamera mit 36 Linsen auf den Markt.
  • Damit eine Aufnahme zum Panorama wird, müssen Kunden künftig für jedes Foto zahlen.

Sie kaufen sich eine mehrere Tausend Franken teure, digitale Panorama-Kamera. Jahre später erfahren Sie, dass Sie plötzlich für jedes Bild zahlen sollen. Dabei geht es nicht um die Speicherkapazität oder den Strom. Was steckt dahinter?

2016 kam «Panono» auf den Markt. Eine Kamera, die es in sich haben soll. Mit 36 Linsen bestückt soll sie ultra-hochaufgelöste Fotos (108 Megapixel) im 360-Grad-Format schiessen. Bevor sie lanciert werden konnte, musste sie Menschen weltweit begeistern.

Denn: Finanziert wurde sie gemäss «Heise» mit rund drei Millionen über Crowdfunding gesammelten Dollar. Zwar verzögerten sich Produktion wie auch Auslieferung, doch dann war es endlich soweit.

Panono Bild Stativ
Mit dem Stativ zusammen oder alleine, als Ball in die Luft geworfen, kann das Ding verwendet werden. - Panono.com

Das Ding kam auf den Markt. Nicht nur auf einem Stativ findet es Verwendung. In die Luft geworfen, erkennt es den Scheitelpunkt seines Fluges und löst dann ein Bild aus.

Zu teuer, zu ressourcenlastig – Kosten pro Bild

Was spektakulär klingt, hatte seine Kehrseite. Denn statt angekündigter 600 Euro, kostete das Gerät satte 2100 Euro. Sehr zum Ärgernis der Investoren.

Nun ereilt die Geschichte des Produkts der nächste Tiefschlag: Nachdem der Ureigentümer des Unternehmens Konkurs anmeldete, ging die Firma an die Schweizer Holding Professional360 GmbH. Inzwischen wurden die Geschäftsbestimmungen angepasst.

Das hat Folgen: Neu kostet das Zusammensetzen eines jeden Fotos 80 Cent, also rund einen Franken. Ein Twitter-User tut auf dem Sozialen Netzwerk seinen Frust kund. Er sei «angewidert» vom Entscheid des Unternehmens.

In den Kommentaren erntet er ausschliesslich Zuspruch.

Aktuell keine Alternativen

Doch wie kann sich die Firma dies überhaupt leisten und wie ist das technisch möglich? Das Zusammensetzen der Fotos benötigt Rechenleistung, welche in der Kamera keinen Platz findet. Zudem setzt die Kamera eine Methodik voraus, über die ausschliesslich der Hersteller verfügt.

Deswegen lagert der Hersteller den Prozess auf eigene Server aus. Den Server-Zugang kann das Unternehmen kontrollieren. Das ausweichen auf kostenlose Drittanbieter von Bildverarbeitungssoftware ist nicht möglich. Berichten zufolge sind die Fotos dann verzerrt und somit unbrauchbar.

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