Ohne Google: Huawei P40 offiziell vorgestellt
Das Wichtigste in Kürze
- Vergangenen Donnerstag hat Huawei seine neue Flaggschiff-Serie P40 vorgestellt.
- Mit einer starken Kamera will Huawei die Konkurrenz übertrumpfen.
- Leichte Abstriche gibt es dafür bei Prozessor und Betriebssystem.
Schon länger kursieren zahlreiche Gerüchte ums neue Smartphone-Flaggschiff P40 – jetzt liefert Huawei endlich Fakten. Vergangenen Donnerstag hat Huawei-CEO Richard Yu die P40-Serie in einem Livestream vorgestellt: Der chinesische Smartphone-Hersteller will mit seinem neuen Topmodell die Konkurrenz übertrumpfen. Doch gelingt das auch?
Das erste Quad-Curve Display überhaupt
Curved-Displays, die sich auf zwei Seiten um das Gehäuse wölben, kommen bereits seit einigen Jahren bei Smartphones zum Einsatz. Beim P40 geht Huawei jedoch noch einen Schritt weiter: Das Display wölbt sich auf allen vier Seiten um die Kanten – nur die Ecken bleiben ausgespart.
Mit 2640 x 1200 kommt das 6,58-Zoll-Display auf eine Pixeldichte von 441 ppi. Mit 90 Hertz ist die Bildwiederholrate jedoch etwas geringer als beim Samsung Galaxy S20 mit 120 Hertz.
Eigener Prozessor, kleinere Batterie
Als Prozessor kommt Huaweis hauseigener Kirin 990 5G zum Einsatz: Der derzeit meistverwendete Flaggschiff-Prozessor Snapdragon 865 bleibt dem chinesischen Unternehmen aufgrund der US-Sanktionen verwehrt. Auf den direkten Vergleich verzichtet Huawei in der Vorstellung dann auch – der chinesische Prozessor dürfte etwas langsamer sein. Dafür verspricht Huawei einen deutlich geringeren Energieverbrauch und noch bessere 5G- und KI-Unterstützung.
Die Batteriekapazität ist mit 3800 Milliamperestunden etwas geringer als bei der Konkurrenz. Dafür ist das Huawei P40 jedoch auch etwas leichter.
Huawei P40: Visionäre Fotografie
Nirgends ist der Smartphone-Konkurrenzkampf derzeit stärker als bei den Kameras. Das P40 kommt mit drei Kameras, beim Pro-Modell gibt es vier, beim Pro+ sind es sogar 5 Sensoren. Wie beim Vorgänger hat sich Huawei bei der Kamera-Optik Unterstützung von Leica geholt.
Von Samsungs 108 Megapixeln bleibt das Huawei P40 mit 50 Megapixeln weit entfernt. Bei derart hohen Werten spielt die Pixelanzahl bei den meisten Anwendungszwecken eine untergeordnete Rolle: Wichtiger ist die Optik und die Sensorgrösse.
Bei allen Modellen gibt es einen optischen Zoom: Das Pro+ soll mit einem 10x-Zoom auf eine Kleinbildäquivalent-Brennweite von 240 Millimeter erreichen. Dazu gibt es einen grösseren Bildsensor als bei allen Konkurrenzprodukten, was die Bildqualität weiter verbessert.
Dazu gibt es wie bei allen anderen Herstellern jede Menge KI-Unterstützung, welche aus den Bildern noch mehr herausholen soll. Damit dürfte das Huawei P40 in Sachen Kamera tatsächlich ganz weit vorne mitmischen.
Starke Frontkamera, keine 8k-Videos
Die Frontkamera füllt mit drei Sensoren im Display-Punch-Hole eine relativ grosse Fläche im Bildschirm aus. Dafür gibt es jedoch selbst für Selfies 32 Megapixel und Bokeh-Tiefensensor. Das ist auch in Sachen Frontkamera eine echte Ansage an die Konkurrenz.
Im Gegensatz zur Konkurrenz bleibt die Auflösung im Videomodus mit 4K hinter der Samsung-Konkurrenz zurück. Huawei verspricht natürlich dennoch jede Menge Features, welche die Videoqualität verbessern sollen.
Abstriche bei Speicherkarten und App-Stores
Beim Huawei P40 kommt die Huawei-eigene NM-Card zum Einsatz. Damit entzieht sich Huawei dem Preiskampf bei den microSD-Karten – und setzt die Preise ziemlich hoch an.
Auch wenn Huaweis eigenes Android-Betriebssystem Harmony inzwischen eine Menge Features bietet – mit dabei «Celia», der eigene Sprachassistenten: Das Harmony OS steckt noch in den Kinderschuhen.
Mittlerweile bietet Huawei über einen Drittanbieter eine Möglichkeit an, die wichtigsten Apps auf dem Harmony OS zu installieren. In der Huawei App Gallery fehlen jedoch nach wie vor zahlreiche Apps, die man aus Apple's App Store und dem Google Play Store kennt. Dementsprechend bewirbt Huawei noch einmal kräftig die neuen eigenen Apps.
Farben und Preise des Huawei P40
Die drei P40-Modelle gibt es in verschiedensten Farben: Das Huawei P40 und P40 Pro gibt es in schwarz, weiss, blau, silber und gold. Das Pro-Modell kommt in einem weissen oder schwarzen Keramik-Gehäuse.
Das Huawei P40 soll 799 Euro (850 Franken) kosten, das P40 Pro 999 Euro (1060 Franken). Das Topmodell Pro+ soll 1399 Euro kosten – umgerechnet 1490 Franken.
Ansage an die Konkurrenz, ohne Google
Als Samsung mit der S20-Serie die erste grosse Smartphone-Ankündigung des Jahres machte, war das eine echte Ansage an die Konkurrenz. Doch Huawei muss sich nicht verstecken: In vielen Bereichen will die P40-Reihe noch einmal besser sein.
Bei der Kamera sieht vieles danach aus, als ob die Vorlage der Konkurrenz tatsächlich gekontert werden könnte. Dafür gibt es bei der Geschwindigkeit des Prozessors wohl kleine Abstriche. Die Kamera dürfte jedoch für viele Kunden ein entscheidenderes Kaufargument sein – vorausgesetzt, dass sie sich mit dem Google-freien Betriebssystem anfreunden können.
Ob die P40-Serie wirklich hält, was sie verspricht, dürfte sich mit den ersten Tests herausstellen.