iPhone 11 im Nau-Test: Taugt das Apple-Smartphone auch für Normalos?
Gut einen Monat ist das iPhone 11 auf dem Markt. Wo liegen die Stärken und Schwächen? Nau hat das Apple-Smartphone auf Herz und Nieren geprüft.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau hat das iPhone 11 ausgiebig getestet.
- Das Gesamtpaket zeichnet das neue Apple-Smartphone aus.
- Des Weiteren ist das Handy im Vergleich zu den letzten Generationen etwas billiger.
Lädt Apple im September zu einem Event ein, geht es normalerweise um das iPhone. So auch dieses Jahr. Seit rund einem Monat ist die neuste Generation nun auf dem Markt. Dabei muss Apple mit stetig wachsender Konkurrenz – vor allem aus China – mithalten. Ist dies mit dem iPhone 11 gelungen?
Nau hat das neuste Apple-Smartphone in der Standardausführung im Alltag getestet.
Einfache Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme ist gewohnt simpel: Sprache wählen, Apple-ID angeben, Benutzerauthentifizierung einrichten und ein paar weitere Schritte. Jedoch wurde das iPhone 11 beim ersten Start relativ warm. Glücklicherweise blieb es aber bei einem einmaligen Verhalten: Selbst langes Gamen oder das Schauen von Videos liessen die Geräte-Temperatur nicht mehr aussergewöhnlich ansteigen.
Laut Apple kann dies vorkommen, wenn das Handy grosse Mengen an Daten herunterlädt. Der Temperaturanstieg sei in diesem Fall ganz normal und unbedenklich.
Verarbeitung des iPhone 11 beinahe perfekt
Am Design hat sich grundlegend nicht viel geändert, doch wie so oft bei Apple fällt schnell auf: Die Verarbeitung des Geräts ist beinahe perfekt. Das sieht und spürt man: Das iPhone 11 sitzt bequem in der Hand, rutscht nicht und fühlt sich sehr robust an. Eine Hülle ist zwar wie bei jedem Smartphone empfehlenswert, aber sicherlich keine Notwendigkeit.
Laut Apple ist das iPhone 11 bis zu 30 Minuten und in einer Tiefe von bis zu zwei Metern wasserdicht. Diese Angaben des Herstellers haben wir nicht ausgereizt, doch die Bedienung mit einem nassen Display oder Händen funktioniert sehr gut.
Im Vergleich mit vielen Android-Handys werden die Befehle, welche über den Touchscreen gegeben werden, unter diesen Umständen besser interpretiert.
Notch ist – immer noch – deutlich zu gross
Ein Punkt, welcher dem alltäglichen Gebrauch schadet, ist der Notch. Gleich wie beim Vorgänger-iPhone braucht dieser sehr viel Platz, der eigentlich dem 6,1 Zoll grossen Display zugutekäme. Da Apple schon länger auf möglichst wenig Hardware-Buttons und Mechanik setzt, ist klar, warum es keine Pop-up-Kamera gibt. Doch der für die Frontkamera benötigte Notch hätte wohl auch deutlich kleiner gehalten werden können.
Im Inneren des iPhone 11 findet man neben vier Gigabyte RAM den neuen A13-Bionic-Chip. Mit diesem wurde die Leistung des Prozessors sowie des Grafikprozessors erneut deutlich verbessert. Die starke Hardware in Kombination mit dem darauf zugeschnittenen Betriebssystem iOS 13 lassen rechenintensive Applikationen wie ein Kinderspiel aussehen.
Die Ladezeiten von Apps sind kurz – die meiste Zeit scheint für die unnötigen Startanimationen flöten zu gehen. Insbesondere Spiele aus Apple Arcade könnten – abgesehen von der Steuerung – nicht flüssiger sein.
Akku überzeugt, Laden enttäuscht
Neben der optimierten Performance hat Apple mit dem neuen Chip vor allem auch an der Akkulaufzeit geschraubt.
Mit einer Ladung kommt man mehr als locker durch den Tag. Pro Stunde intensiven Gebrauchs werden nur rund 10 bis 15 Prozent Akku verbraucht (bei mittlerer Bildschirmhelligkeit). Dank iOS 13 und dem damit eingeführten Dunkelmodus kann je nach Anwendungsfall noch mehr Energie eingespart werden.
5G-Verzicht erhöht Akkulaufzeit
Hier anzumerken ist, dass der Verzicht auf 5G-Unterstützung einen positiven Effekt auf die Laufzeit hat. Doch benötigt das iPhone 11 überhaupt den neuen Mobilfunkstandard, um mit der Konkurrenz mitzuhalten?
Nein. Der noch geringe Ausbau hierzulande und ohnehin als Normalanwender nicht allzu grosse Vorteil von 5G sprechen für mich klar: Hier ist weniger mehr. Eine mögliche Alternative wäre gewesen, ein dediziertes Modell mit 5G auf den Markt zu bringen, doch wie bekannt, ist Apple noch nicht so weit.
Falls der 3'110 Milliamperestunden grosse Akku trotzdem mal auf null Prozent zugeht, ist Geduld vorausgesetzt: Eine komplette Aufladung dauert mit dem mitgelieferten Lightning-Kabel und Netzteil fast drei Stunden. Will man diese Zeit reduzieren, muss ein besseres Ladegerät erworben werden.
Das iPhone 11 und die neue Zweifach-Kamera
Nun zu einem der prominentesten Änderungen des neuen iPhone: die Rückkamera. Die 12 Megapixel Zweifach-Kamera kommt mit jeweils einem Ultraweitwinkel‑ und Weitwinkelobjektiv. Ein zweifacher optischer sowie fünffacher digitaler Zoom werden geboten.
Egal ob in der Ferne oder von Ganz nah: Die Bilder wirken extrem lebensecht. Wird die Kamera auf nahe Objekte gerichtet, fallen gar Details auf, die man von blossem Auge normalerweise nicht wahrnimmt.
iOS 13 hilft an allen Ecken
Weiter hat das menschliche Auge nachsehen bei schlechten Lichtverhältnissen.
Den dort sorgt der neue Nachtmodus für farbintensive Fotos.
Mit iOS 13 erhielt das iPhone zudem zusätzliche Bildbearbeitungsfunktionen. Spezielle Apps oder gar das Editieren am Computer kann man sich nun in vielen Fällen sparen.
Apropos Software und iOS 13: Seit der Lancierung der neuen Betriebssystem-Version gab und gibt es einige wenige Kinderkrankheiten. Ein Grossteil dieser wurden aber mittlerweile schon behoben.
Überrascht haben die zwei integrierten Stereolautsprecher des iPhone 11 – besonders bei tiefer und mittlerer Lautstärke. Beim Videoschauen auf der Couch oder beim Hören eines Podcast zum Einschlafen klingen die Töne sehr klar und natürlich.
iPhone 11 ab 809 Franken
Das iPhone 11 kann in den Farben Weiss, Schwarz, Grün, Gelb, Violett sowie «(Product) Red» erworben werden. Je nach 64, 128 oder 256 Gigabyte Speicher liegt der Preis bei 809, 879 respektive 999 Franken.
Wer von einem noch grösseren Akku und Dreifach-Kamera profitieren will, muss auf die Pro- beziehungsweise Pro-Max-Modelle zurückgreifen. Doch dafür muss logischerweise auch ein höherer Preis berappt werden.
Ein weiterer grosser Vorteil betrifft den Bildschirm. Beide Varianten kommen mit einem OLED- statt LCD-Bildschirm. Dies sorgt unter anderem für ein massiv besseres Kontrastverhältnis.
Fazit
Das iPhone 11 macht grundsätzlich alles richtig: Akku, Kamera und Leistung befinden sich alle mit an der Spitze. Jedoch gibt es bis auf die Abstimmung von Software und Hardware keinen spezifischen Punkt, in dem ich dem neuen Apple-Flaggschiff die Krone aushändigen würde. Das Gesamtpaket ist das, was das iPhone 11 auszeichnet.
Egal ob unterwegs, im Büro oder zu Hause: Das Gerät ist das perfekte Allrounder-Smartphone. Die simple Inbetriebnahme, der robuste Bau und das gut abgestimmte Betriebssystem ermöglichen auch nicht technisch versierten Nutzern eine einfache Handhabung.
Weiter ist der Preis im Vergleich zu den letzten iPhones etwas tiefer. Wer also auf die Luxusmodelle Pro und Pro Max verzichten kann, hat die Möglichkeit, mit der Standardausführung verhältnismässig billig auf die neuste Generation umzusteigen.