iPhone: Kritik und Kontroversen rund um Apple

Stefan Schönbächler
Stefan Schönbächler

USA,

Patentverletzungen, schlechte Arbeitsbedingungen und Wettbewerbsmissbrauch: Apple und ihr iPhone wurden schon öfters in Rechtsstreitigkeiten verwickelt.

iPhone
Ein Bild von einem iPhone wird verbrannt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Apple war in mehrere Kontroversen involviert.
  • Zulieferer Foxconn kämpfte mit einer Welle von Suiziden unter den Angestellten.
  • Zuletzt entbrannte ein Rechtsstreit mit Fortnite-Entwickler Epic Games.

Apples Weg von einer Garagenfirma zu einem der global führenden Tech-Konzerne war nicht immer ruhmreich. Mehrfach wurden die Schöpfer des iPhone zum Ziel von Klagen oder selbst wurden andere Unternehmen vor Gericht gezogen. Nicht selten kritisiert wurde Apples Wettbewerbsstrategien oder Produktionsweisen.

Patentstreit mit Samsung

Es ist unbestreitbar, dass das iPhone für den Mobiltelefon-Markt eine Weltneuheit darstellte. Es ist also wenig überraschend, dass diese Innovation auch andere Hersteller dazu brachte, ihre Produkte zu überarbeiten. Apple patentierte vorsorglich viele ihrer Designs, wodurch sich gewisse Nachäffer die Finger verbrannten.

Samsung
Apples iPhone 4S, links, steht einem Samsung Galaxy S gegenüber. - keystone

Tech-Gigant Samsung wagte sich mit ihrer Modellreihe Galaxy S wohl zu nahe an die Patente des iPhone. So kam es, dass Apple 2011 Klage gegen Samsung erhob.

Unter anderem sollen essenzielle Elemente der Touchscreen-Bedienung geklaut worden sein. Demnach habe Apple die heute gängigen Fingerbewegungen zum Scrollen und Zoomen erfunden. Samsung habe sich beim Beginn der Smartphone-Ära durch das Abkupfern dieser Funktionen einen unfairen Vorteil erarbeitet.

Nach langjährigem Hin und Her, bei dem auch Samsung Apple der Patentverletzung bezichtigte, erreichte der Rechtsstreit in 2018 ein Urteil. Samsung musste an Apple über eine halbe Milliarde US-Dollar abdrücken, so der Entscheid des obersten US-Gerichtshofs.

Hass gegen Android

Apple-Gründer Steve Jobs war selten gut auf seine Konkurrenz zu sprechen. In seiner Biografie finden sich beispielsweise starke Worte zu Microsoft-Gründer Bill Gates: «Er wäre vielleicht ein schlauerer Typ geworden, wenn er ein oder zweimal LSD eingeschmissen hätte». Auch soll Gates «nie etwas selbst erfunden» haben, sondern nur «schamlos die Ideen anderer kopiert» haben.

Steve Jobs iPhone Apple
Steve Jobs präsentiert 2007 das erste iPhone von Apple. - Keystone

Android war für Jobs lediglich eine billige Kopie von Apples Ideen: «Wenn ich muss, verschwende ich meinen letzten Atemzug, sowie jeden Cent von Apples 40-Milliarden-Dollar-Vermögen, um dieses Unrecht zu korrigieren. Ich werde Android zerstören, weil es ein gestohlenes Produkt ist. Ich bin bereit, dies zu tun.»

Foxconn und Produktion des iPhone

Über die Jahre sah sich Apple mehrfach mit heftiger Kritik rund um die Herstellung des iPhones konfrontiert. Insbesondere sorgten die Arbeitsbedingungen des taiwanesischen Komponenten-Zulieferers Foxconn immer wieder für Schlagzeilen.

iPhone
Foxconn-Mitarbeiter stehen auf den Balkonen der von Foxconn zur Verfügung gestellten Häuser. - Keystone

Berichte über Nachtschichten, hohe Überstunden und miserable Löhne waren keine Seltenheit. 2010 sorgte eine Serie von Selbstmorden unter den Arbeitern für weltweites Aufsehen. Zehn Opfer – allesamt unter 30 – sprangen von den Dächern der Fabrik oder der anliegenden Wohnheime.

Über die Jahre bemühte sich Foxconn allerdings, die Arbeitsumstände zu verbessern. Lohnerhöhungen, psychologische Hilfestellungen und gemässigtere Arbeitszeiten waren Teil der getroffenen Massnahmen. Auch wurden Netze an den Dächern der Foxconn-Gebäude installiert, um Suiziden vorzubeugen.

Rechtsstreit mit Epic Games

Seit einiger Zeit ist Apple auch in einen Rechtsstreit mit Epic Games verwickelt. Epic hat ihren Battle-Royale-Dauerbrenner Fornite auf dem App Store für das iPhone vertrieben.

Normalerweise müssten iPhone-Nutzer die entsprechende In-Game-Währung für ein Videospiel über eben jenen App Store erwerben. Epic umging aber diese Sperre und musste somit auch keine Abgaben von 30 Prozent für diese Währungseinkäufe an Apple zahlen.

Apple sah diesen Schritt als vertragswidrig an und warf Fortnite aus dem App Store. Epic wirft Apple deswegen eine Monopolstellung und Wettbewerbsmissbrauch vor. Die beiden Konzerne stecken nun seit Mitte 2020 in Gerichtsverhandlungen.

Ein erstes Urteil wurde im September 2021 erreicht. Die zuständige Richterin beschloss, dass Apple künftig Entwicklern nicht verbieten darf, Käufe ausserhalb des App Stores anzubieten. Epic ging in Berufung gegen das Urteil.

Entgegen früherer Aussagen ist Fortnite aber nun weiterhin nicht auf dem iPhone erhältlich. Epic werde demnach erst nach einem «endgültigen Urteil» zurückkehren dürfen. Ende 2021 entschied ein Gericht erneut in neun von zehn Anklagepunkten zu Gunsten von Apple.

Gewerkschaften

In den USA ist es heutzutage selten, dass neue Gewerkschaften gegründet werden. In 2022 gab es aber aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen bei Amazon eine Premiere: Erstmals gründeten US-Arbeiter des Versandthauses eine Gewerkschaft.

Nun scheint der Funke übergesprungen zu sein. Im Juni 2022 kam es nämlich auch bei Apple zu einer ersten Gewerkschaft.

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