Oppo Reno 2 im Test: Was kann das neue China-Smartphone?

Elia Del Favero
Elia Del Favero

Köniz,

Das Oppo Reno 2 verspricht ein Top-Smartphone zum Preis von 499 Franken. Nau hat getestet, was es mit der chinesischen Kampfansage auf sich hat.

Oppo Reno 2
Need for Speed auf dem Oppo Reno 2. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Reno 2 ist das zweite Handy, welches hierzulande von Oppo lanciert wurde.
  • Es kommt zum halben Preis seines Vorgängers, ist aber etwas schwächer.
  • Das Preis-Leistungs-Verhältnis zeichnet das chinesische Smartphone aus.

Erst Ende Mai lancierte Oppo hierzulande sein erstes Handy. Mit dem Reno 5G erhielt die Schweiz auch gleichzeitig ihr erstes Smartphone mit der neuen Mobilfunktechnologie. Nun hat der chinesische Hersteller seine zweite Kampfansage lanciert – diesmal in der mittleren Preisklasse.

Wo liegen die Stärken und Schwächen des Reno Oppo 2? Nau hat es getestet.

Oppo Reno 2 im mittleren Preissegment

Gleich zu Beginn muss gesagt werden, dass es sich bei dem Reno 2 nicht per se um das Luxussmartphone aus dem Hause Oppo handelt. Mit 499 Franken hat sich der Preis gegenüber dem 999 Franken teuren Reno 5G ziemlich genau halbiert.

Viele Eigenschaften teilen sich die Smartphones. Doch es werden auch Abstriche gemacht.

Eine Funktion, die das Oppo Reno 2 nicht bietet, ist 5G. Wie schon öfters und auch im Test des Reno 5G erwähnt, brauchen Smartphones diese Unterstützung zum aktuellen Zeitpunkt nicht zwingend. Der Wegfall von 5G wirkt sich unter anderem auf das Gewicht aus: Dieses ist mit 189 rund 26 Gramm leichter.

Oppo Reno 2
Die Rückseite des Oppo Reno 2 mit der Quad-Kamera. - Nau

In der Hosentasche ist das Gerät mit seiner Grösse zwar noch sperrig, aber die tiefere Last ist klar spürbar. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des 5G-Verzichts ist die Laufzeit.

Riesiger Akku, schnelle Ladezeit

Der Akku ist 4000 Milliamperestunden gross und hält ungewohnt lange. Auch wenn Oppo nicht der einzige Hersteller ist, welcher mit der neuesten Handy-Generation wieder verstärkt auf die Laufzeit achtet, setzt das Reno 2 einen guten Vergleichswert.

Mit 15 Prozent verbleibendem Akku, konnte noch rund zweieinhalb Stunden nonstop YouTube-Videos mit voller Bildschirmhelligkeit geschaut werden. Im Alltag hält die Batterie rund ein bis eineinhalb Tage – bei sehr sparsamem Gebrauch liegen gar zwei Tage drin.

Wenn der riesige Akku aber doch mal aufgebraucht ist, erfolgt eine komplette Ladung in relativ kurzer Zeit. VOOC Flash Charge 3.0 ermöglicht es, pro Minute rund eineinhalb Prozent zu laden.

Das 6,5 Zoll grosse AMOLED-Display sorgt beim Gebrauch für das nötige Etwas: Die komplette Vorderseite des Reno 2 wird ausgenutzt – ohne Notch, Waterdrop oder Ähnliches.

Oppo Reno 2
Das beliebte Mobile-Game PUBG auf dem Oppo Reno 2. - Nau

Pop-up-Kamera mit diversen Vorteilen

Wer sich nun fragt, wo sich die Front-Kamera verbirgt, erhält die gleiche Antwort wie beim Vorgänger Reno 5G: Sie wird ausgefahren. Sobald man in der Kamera-App auf den Selfie-Modus wechselt, fährt die sogenannte Haifischflosse in rund einer Sekunde aus.

Die Gewöhnung daran erfolgt schnell: Wenn man die Option aktiviert hat, sein Gerät via Gesichtserkennung zu entsperren, fährt die Haifischflosse während jedem Entsperrprozess aus und gleich wieder ein. Dies wird nach kurzem Gebrauch gar nicht mehr bemerkt – lediglich das leise Geräusch verrät den Vorgang.

Oppo Reno 2
Die ausgefahrene Pop-up-Kamera. - Nau

Die Front-Kamera ist vor allem für Privacy-Enthusiasten von Vorteil. Das Risiko, das Unbefugte sich Zugang zur Selfie-Kamera sichern und somit den Nutzer unbemerkt ausspähen, wird physikalisch unterbunden.

Zum Schutz fährt die Front-Kamera ein, sobald das Handy irgendwo herunterplumpst. Schon ein Fall aus wenigen Zentimetern – beispielsweise von einer Hand in die andere – lässt die Pop-up-Kamera einfahren. Was jedoch nicht erkannt wird, ist, ob sich die ausgefahrene Haifischflosse in der Hosentasche befindet.

Selbst bei grossen Schritten und schwachem Stampfen wird die Front-Kamera nicht eingefahren.

Extrem schnelle Entsperrung mit Fingerabdruck

Neben der Gesichtserkennung kann das Handy dank Soft- und Hardware auch per Fingerabdruck entsperrt werden. Der Sensor dafür findet sich unter dem Display. Die Erkennung funktioniert im Sekundenbruchteil.

Während das Handy gesperrt ist, lassen kleinste Erschütterungen den Sensor aufleuchten und direkt nutzen.

Oppo Reno 2
Der Fingerabdrucksensor unter dem Display leuchtet auf. - Nau

Gute Quad-Kamera mit Ultra-Nacht-Modus

Bei der Rückkamera hat sich gegenüber dem Reno 5G einiges getan. Nun kommt das Oppo-Gerät mit Quad-Kamera: 48-Megapixel-Hauptkamera, einem 8-MP-Weitwinkelobjektiv, einem 13-MP-Teleobjektiv sowie einer 2-MP-Monolinse.

Für Fotografie in die Ferne steht ein fünffacher Hybrid-Zoom und ein 20-facher Digital-Zoom zur Verfügung – dies ist etwas weniger als beim Vorgänger.

Dafür sorgt der Ultra-Nacht-Modus für farbintensive Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen.

Oppo Reno 2
Der Vergleich ohne (l) und mit (r) Ultra-Dark-Mode bei beinahe kompletter Dunkelheit. - Nau

Beim Filmen gibt es auch eine grössere Änderung: Dank Hard- und Software-Anpassungen winkt die Funktion Ultra-Steady-Video. Wackelt das Handy während der Aufnahme, werden die Videos teilweise stabilisiert – was für ein besseres Videoergebnis sorgt.

Gorilla Glass auf beiden Seiten

Nun zum Äusseren. Neben dem Bildschirm, welcher mit Gorilla Glass 6 ausgestattet ist, findet sich auf der Rückseite Gorilla Glass 5. Das macht das Handy rutschfester, optisch schöner und auch robuster. Wem das nicht reicht: Mit dem Oppo Reno 2 wird auch gleich eine Hülle mitgeliefert.

Oppo Reno 2
Das Oppo Reno 2 in der mitgelieferten Hülle. - Nau

Auf der Unterseite findet sich – wer hätte das noch erwartet – ein Klinkenstecker-Anschluss. Damit kann auf Bluetooth verzichtet werden, was noch mehr Akku einsparen lässt.

Im Inneren befinden sich neben 256 Gigabyte Speicher, 8 Gigabyte RAM und der Snapdragon 730G. Der Chip ist wie bereits zuvor erwähnt nicht 5G tauglich und auch leistungstechnisch etwas schwächer als die neuesten Flaggschiff-Smartphones. Die Grenzen des Oppo Reno 2 werden im Alltag aber kaum ausgereizt.

Auch ein starker Temperaturanstieg ist nach langem, intensivem Gebrauch nicht zu verzeichnen.

ColorOS 6.1 ist kein Überflieger

Als Betriebssystem fungiert das ColorOS 6.1 auf Android-9-Basis. Dieses wirkt edel und schlicht. Teils etwas zu schlicht: Apps und Kontrollelemente wirken wegen der sehr monotonen Farbwahl – oft Weiss – schnell langweilig.

Ein Dunkelmodus ist aktuell im ColorOS noch nicht vorhanden. Das ist dem Haus Oppo aber durchaus bewusst: Alles deutet darauf hin, dass es zeitnahe zu einem Update kommt. Laut offiziellen Angaben befindet sich der Dark-Mode bereits in internen Tests.

Weiter sind einige unnötige Apps vorinstalliert. Wer bitte braucht beispielsweise sowohl den Opera-Browser als auch Google Chrome?

Fazit

Das Oppo Reno 2 kann in vielen Bereichen punkten – dies insbesondere in Anbetracht des relativ tiefen Preises. Der riesige Bildschirm ohne Notch macht das Handy besonders für Personen, die häufig Videos konsumieren oder Games zocken, interessant.

Das Gerät ist enorm gross. Dies sollte berücksichtigt werden, denn es ist gut möglich, dass es für einige Personen gar zu gross ist. Die Akkulauf- sowie die Ladezeit sind sehr gut, dafür verzichtet Oppo aber auf die bestmögliche Leistung. Auch das mitgelieferte Betriebssystem kann nicht vollkommen überzeugen.

Kurz und knapp: Für 499 Franken erhält man ein Smartphone, welches fast alle Wünsche erfüllt und einige coole Features liefert. Auch, wenn es nicht in jedem Punkt mit Flaggschiff-Modellen mithalten kann, ist das Oppo Reno 2 dank seines Preis-Leistungs-Verhältnisses eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Wer eine noch billigere Variante sucht, kommt auch auf seine Kosten: Das Budgetmodell Oppo Reno2 Z gibt es in der Schweiz für 379 Franken.

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