Robo-Staubstauger fotografiert Frau auf WC – Fotos landen im Netz
Der Robo-Staubsauger-Hersteller iRobot nimmt es offenbar mit dem Datenschutz nicht sehr genau. So landeten intime Fotos von Nutzern im Netz.
Das Wichtigste in Kürze
- Einige Robo-Staubsauger fertigen intime Bilder ihrer Besitzer an.
- Einige davon landen im Netz – was steckt dahinter?
Der Staubsaugerroboter-Hersteller iRobot trainiert die KI seiner Geräte offenbar mit Fotos. Fotos, die von Robotern in Haushalten auf der ganzen Welt erstellt werden. Dabei handelt es sich um modifizierte Ausführungen, die an Probanden abgegeben werden.
Diese haben hierfür zwar ausdrücklich ihr Einverständnis erteilt. Doch nehmen es die von iRobot engagierten Datenanalysten mit dem Datenschutz nicht sehr genau. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht von «MIT Technology Review».
So sollen die Beschäftigten sensible Bilder in privaten Foren geteilt haben. Etliche dieser Fotos wurden dem Tech-Portal zugeschickt. Das sensibelste zeigt eine junge Frau, die auf der Toilette sitzt. Nur ihr Gesicht ist nicht zu sehen.
Auf einem anderen Bild liegt ein kleiner Junge auf dem Boden eines Gangs – sein Gesicht deutlich erkennbar.
Weitere Aufnahmen zeigen Gegenstände und verschiedene Möbel – genau das Material, mit welchem die KI eigentlich trainiert werden soll. Doch wie kommt es, dass plötzlich private Bilder von Menschen im Netz landen?
Der Hersteller iRobot bestätigt gegenüber «Technology Review», dass die Bilder von seinen Roombas im Jahr 2020 aufgenommen wurden. Sie stammten von «speziellen Entwicklungsrobotern» mit entsprechenden Modifikationen. Beim Ottonormalverbraucher dürfte sich keine dieser Ausführungen finden. Vielmehr würden diese Geräte an bezahlte Nutzer und Angestellte weitergegeben.
Datenschutz-Experte: «Technologie muss staatlich reguliert werden»
Doch ob diese sich darüber im Klaren sind, dass echte Menschen und nicht nur Algorithmen aufgezeichnete Bilder analysieren? So oder so steht fest: Das Teilen dieser Bilder in privaten Foren war vertragswidrig. iRobot stellt klar, dass man sich von den Datenanalysten getrennt habe, welche die Fotos im Netz teilen.
Martin Steiger, Jurist und Experte für Datenschutz, ordnet ein: «Beim Trainieren von KI ist (...) wichtig, dass die betroffenen Personen wissen, worauf sie sich einlassen.» Nähmen Personen freiwillig und informiert an einem solchen KI-Training teil, sei dagegen nichts einzuwenden. «Die Datensicherheit muss aber selbstverständlich gewährleistet werden», so Steiger.
Das war hier offenbar nicht der Fall. «Generell haben wir das Problem, dass wir mit immer mehr Geräten zusammenleben, die online sind und uns gleichzeitig beobachten können.» Konsumenten könnten meist nicht beurteilen, wie sicher solche Geräte sind. «In diesem Punkt wird es weitere staatliche Regulierung brauchen.»