Venus dann Jupiter: Russland will mit Atomkraft ins All
Russland will zum Jupiter – mit einigen Umwegen. Und einem AKW-Reaktor an Bord, der für die nötige Power sorgen soll.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland plant 2030 eine Weltraum-Mission in noch nie dagewesenem Umfang.
- Ein Raumschiff soll zuerst den Mond und dann die Venus und den Jupiter besuchen.
- Bei dem für Antrieb sorgenden Energiemodul handelt es sich um einen Atomreaktor.
Mit Atomkraft durchs All? Die Idee eines nuklearen Pulsantriebs gab es schon in den 50er- und 60er-Jahren. Erste Forschungen unter dem Namen «Projekt Orion» fanden bei dem noch heute existierenden US-Tech-Unternehmen General Atomics statt.
Der Gedanke: mit koordinierten und verhältnismässig kleinen Atomexplosionen für Antrieb zu sorgen. Eine Reise zum Mars und zurück wäre damit Angaben der Nasa zufolge in nur vier Wochen möglich. Zum Vergleich: Heutige Marsmissionen nehmen mehrere Monate in Anspruch.
Auch die Sowjetunion forschte zeitweise in diese Richtung. Die Regulierung von Kernwaffen-Tests in der Atmosphäre sowie ethische Bedenken liessen die Regierungen das Projekt einstampfen.
In den darauffolgenden Jahrzehnten gab es aber immer wieder neue – vor allem theoretische – Forschungsprojekte im Zusammenhang mit atombetriebener Raumfahrt. In die Tat umgesetzt wurde bis heute noch keines.
Russland will mit Atomkraft zum Jupiter
Jetzt meldet die russische Nachrichtenagentur TASS: 2030 möchte Russland mit dem Raumschiff Nuklon zum Jupiter. An Bord: das atomgetriebene Energiemodul Zeus.
Die Reise zum Jupiter antreten soll das Raumgefährt aber nicht auf direktem Weg. Stattdessen soll zunächst der Mond angeflogen und dort ein Landfahrzeug abgesetzt werden.
Im Anschluss geht es zur Venus, wo ebenfalls ein Landfahrzeug abgesetzt werden soll. Erst dann geht es laut Plan Russlands für Nuklon weiter zum Jupiter.
Das Vorhaben wirkt sehr ambitioniert. Insbesondere in Anbetracht der letzten Weltraum-Missionen Russlands: drei der letzten vier Marsmissionen schlugen fehl.
Auch die Nasa forscht seit einigen Jahren wieder in Sachen Kernkraft als Antrieb im Weltraum. Einen Termin für den ersten Versuch nennt die US-Raumfahrtagentur jedoch noch nicht.